Germanwatch-Studie Streit um Klimabilanz der Milch- und Fleischindustrie

Die zehn größten deutschen Fleisch- und Milchkonzerne verursachen massive Treibhausgasemissionen. Laut einer Germanwatch-Studie entspricht ihr Ausstoß fast zwei Dritteln der Emissionen des deutschen Pkw-Verkehrs. Die Unternehmen weisen die Kritik zurück.

Mittwoch, 22. Januar 2025, 11:38 Uhr
Manuel Glasfort
Die Haltung von Milchkühen verursacht Treibhausgase. Wie geht die Branche damit um? Darüber gibt es Streit zwischen der Umweltorganisation Germanwatch und den Unternehmen. Bildquelle: Beemster

Die zehn größten deutschen Fleisch- und Milchkonzerne haben im Jahr 2022 Treibhausgasemissionen verursacht, die fast zwei Dritteln der Emissionen des Pkw-Verkehrs in Deutschland entsprechen. Dies geht aus einer Studie der Umweltorganisation Germanwatch hervor. Die Unternehmen geben zu ihren Klimaschutzbemühungen nur sehr lückenhaft Auskunft, moniert Germanwatch.

Der Verband der Fleischwirtschaft weist die Kritik zurück. „Im vergangenen Jahr hat das Bundesumweltamt festgehalten, dass der Sektor Landwirtschaft inklusive der Tierhaltung sein Klimaziel übererfüllt hat“, teilte Hauptgeschäftsführer Steffen Reiter mit. Die deutsche Nutztierhaltung sei im internationalen Vergleich „einer der Klimaweltmeister“. Der Milchindustrie-Verband hat sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert.

Wie transparent sind die Klimaschutzbemühungen?

Viele Unternehmen der Fleisch- und Milchwirtschaft haben sich nach Angaben von Verbandschef Reiter der Science Based Targets Initiative angeschlossen. Diese mache den Klimagasausstoß und die Reduktionsziele nachvollziehbar und transparent. Die dänisch-schwedische Molkereigenossenschaft Arla hatte erst im vergangenen Jahr eine Transparenzoffensive in Sachen Klimaschutz gestartet.

Germanwatch fordert von den größten Vertretern der Branche klare Pläne zur deutlichen Reduktion ihrer Emissionen – auch in ihren Lieferketten. Die bisherigen klimabezogenen Angaben der Marktführer der deutschen Fleisch- und Milchindustrie seien trotz erster Ansätze ungenügend und intransparent, kritisierte Konstantinos Tsilimekis, Hauptautor der Studie. Eine Abfrage zu Emissionen und Klimaschutzmaßnahmen hätten die Konzerne fast durchweg nicht beantwortet.

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