Die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft arbeitet an einem neuen Prüfschema für vegane Alternativen zu Molkereierzeugnissen. Dies gab die Organisation bekannt. Bislang existierten keine gültigen Schemata für diese Produktgruppe. Das erläuterte Janna Künzel, Bereichsleiterin für Molkereiprodukte, Tierwohl und Nachhaltigkeit in der DLG Testservice.
DLG reagiert auf mehrere Trends
Künzel zufolge prüft die DLG vegane Alternativprodukte derzeit in Anlehnung an vergleichbare Milcherzeugnisse. Dieser Vergleich trage jedoch nur bedingt, da die Ersatzprodukte oft eine andere Haptik, Konsistenz und Textur aufwiesen. Die DLG-Bereichsleiterin führt dies auf die Verwendung anderer Rohstoffe zurück. So diene beispielsweise Hafer als Basis für Haferdrinks, nicht Kuhmilch.
Mit der Entwicklung des neuen Prüfschemas reagiert die DLG auf mehrere Trends. Vegane Produkte gewinnen besonders bei jungen Verbrauchern an Beliebtheit. Eine Akzeptanz-Studie der Universität Hohenheim ergab, dass Deutschland unter sechs untersuchten europäischen Ländern die höchste Akzeptanz und das beste Marktpotenzial für vegane Alternativen zu Molkereiprodukten aufweist, so die DLG.
DLG TestService beobachtet steigendes Herstellerinteresse
Trotz des Wachstums bilden vegane Alternativprodukte nach Angaben der DLG weiterhin eine Marktnische. Dennoch beobachtet die DLG Testservice ein zunehmendes Interesse der Hersteller an speziell ausgerichteten Lebensmittelprüfungen. Künzel sieht Potenzial, durch angepasste Prüfschemata zur Optimierung der Produktqualität beizutragen.
Im Rahmen einer Pilotveranstaltung verkosteten und beurteilten Sensorik-Experten 40 Proben, darunter Drinks aus Hafer, Soja und Mandel sowie vegane Alternativen zu Frischkäse, Joghurt und Desserts. Wie bei allen DLG-Prüfungen üblich, neutralisierten die Prüfer die Produkte, um die Objektivität zu wahren.
Die Experten diskutierten unter anderem über Geschmack, Konsistenz und mögliche Produktfehler. Am Ende der Veranstaltung zeigte sich Künzel zuversichtlich: „Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen und somit eine gute Basis, um die Prüfungen für vegane Milchprodukt-Alternativen weiterzuentwickeln.“