Tarifabschluss Süßwarenindustrie in Baden-Württemberg steigert Löhne

Die Süßwarenindustrie in Baden-Württemberg hat einen neuen Tarifvertrag abgeschlossen. Die Vereinbarung sieht eine stufenweise Lohnerhöhung um insgesamt 7,5 Prozent vor. Sie orientiert sich am vor wenigen Tagen verkündeten Tarifabschluss in Bayern.

Donnerstag, 17. Oktober 2024, 12:04 Uhr
Manuel Glasfort
Artikelbild Süßwarenindustrie in Baden-Württemberg steigert Löhne
Die Mitarbeiter der Süßwarenindustrie in Baden-Württemberg erhalten mehr Geld. Das sieht eine Einigung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft vor. Bildquelle: Getty Images

Die Süßwarenindustrie in Baden-Württemberg hat einen neuen Tarifvertrag. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten einigten sich am 16. Oktober 2024 in der ersten Verhandlungsrunde, wie der Bundesverband mitteilte.

Der Tarifabschluss gilt für 22 Monate vom 1. Oktober 2024 bis zum 31. Juli 2026. Er sieht eine stufenweise Erhöhung der Löhne vor. Ab Januar 2025 steigen die Tarifentgelte um 5 Prozent, mindestens aber um 145 Euro. Im Oktober 2025 folgt eine weitere Erhöhung um 2,5 Prozent. Für die ersten drei Monate der Laufzeit bleiben die Löhne unverändert. 

Zusätzlich erhalten die 3.500 Beschäftigten in Baden-Württemberg im Dezember 2024 eine Inflationsausgleichsprämie von 500 Euro, Auszubildende bekommen 375 Euro. Teilzeitkräfte erhalten die Prämie anteilig. Die Ausbildungsvergütungen steigen in zwei Schritten um insgesamt 150 Euro.

Der Tarifabschluss für Baden-Württemberg orientiert sich damit an dem erst zu Wochenbeginn verkündeten Abschluss für das Tarifgebiet Bayern. Dort hatte es die bundesweit erste Einigung in der laufenden Tarifrunde gegeben. In anderen Tarifgebieten im Westen und Norden Deutschlands sowie in Westberlin stecken die Verhandlungen dagegen fest, zum Teil läuft bereits die dritte Verhandlungsrunde.

Bundesverband sieht Kompromiss als ausgewogen und schmerzhaft

Der Tarifvertrag für Baden-Württemberg beinhaltet auch Verbesserungen für Auszubildende. Sie erhalten einen zusätzlichen freien Tag vor den schriftlichen Abschlussprüfungen. Zudem informieren die Unternehmen sie 12 Monate vor Ausbildungsende über eine mögliche Übernahme.

Mario Mundorf, Tarifpolitischer Geschäftsführer des Bundesverbands, bezeichnete den Abschluss als „ausgewogenen, aber auch schmerzhaften Kompromiss“. „Beide Tarifpartner mussten deutliche Zugeständnisse machen“, erklärte er laut der Mitteilung. Mundorf betonte, dass die lange Laufzeit in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld Planungssicherheit biete.

Der Tarifabschluss kam nach „langwierigen und schwierigen Verhandlungen“ in insgesamt sieben Tarifgebieten der deutschen Süßwarenindustrie zustande, teilte der Bundesverband mit. In Baden-Württemberg konnten die Tarifpartner Streikmaßnahmen vollständig vermeiden.

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