Lebensmittelbranche Bio-Markt wächst auf 17 Milliarden Euro Umsatz

Der deutsche Bio-Markt ist 2024 um 5,7 Prozent gewachsen. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche erreicht nun 11,4 Prozent der Agrarfläche. Allerdings warnt die Branche vor Engpässen bei der heimischen Produktion von Fleisch und Obst.

Dienstag, 11. Februar 2025, 11:21 Uhr
Manuel Glasfort (mit dpa)
Bio-Lebensmittel sind gefragt: Der Umsatz mit ihnen lag 2024 bei 17 Milliarden Euro. Bildquelle: Getty Images

Im Jahr 2024 ist der deutsche Bio-Markt erneut gewachsen. Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln und -Getränken stieg um 5,7 Prozent auf rund 17 Milliarden Euro. Das teilte der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) zum Auftakt der Naturkostmesse Biofach in Nürnberg mit. Die Branche trifft sich noch bis zum 14. Februar auf der Biofach, der nach eigenen Angaben weltgrößten Naturkostmesse. Parallel dazu findet die Naturkosmetikmesse Vivaness statt.

Der Absatz entwickelte sich den Angaben zufolge teilweise noch stärker als der Umsatz.

Die ökologisch bewirtschaftete Agrarfläche wuchs im vergangenen Jahr um 7.432 Hektar auf 1,9 Millionen Hektar. Damit erreichte der Bio-Anteil an der gesamten landwirtschaftlichen Fläche 11,4 Prozent. 36.134 Höfe wirtschafteten nach den Vorgaben der EU-Öko-Verordnung, so der BÖLW. Zwei Drittel der Bio-Fläche wurden nach den strengeren Vorgaben der deutschen Bio-Verbände bestellt.

Rohwarenproduktion kommt teils nicht hinterher

Die BÖLW-Vorsitzende Tina Andres warnte allerdings vor Engpässen bei der heimischen Produktion: „Bei der Rohwarenproduktion kommen wir jetzt schon teilweise der Nachfrage nicht mehr hinterher.“ Dies zeichne sich besonders bei Fleisch und Obst ab. Der deutsche Bio-Markt drohe künftig auf Importware angewiesen zu sein, wenn die Politik nicht gegensteuere.

In der Bio-Wertschöpfungskette sind nach Verbandsangaben mindestens 380.000 Menschen beschäftigt. 45 Prozent dieser Arbeitsplätze entfallen auf mittelständische Verarbeiter. „Bio hat sich 2024 gegen Inflation und Konsummüdigkeit behauptet“, so Andres. Die Verbraucher würden sich wieder stärker auf Qualität besinnen.

BÖLW verlangt doppelt so hohe Bio-Anbaufläche

Der BÖLW fordert von der nächsten Bundesregierung, die Bio-Agrarfläche bis 2030 zu verdoppeln. Das Ziel, 30 Prozent der Landwirtschaftsfläche bis 2030 ökologisch zu bewirtschaften, sei aufgrund unzureichender politischer Umsetzung noch weit entfernt, kritisiert der Verband.

Nach Verbandsangaben kauften im vergangenen Jahr 97 Prozent aller Haushalte Bio-Produkte. 

Bio-Offensive in Schulen und Kliniken gefordert

Der Verband fordert zudem eine Umstellung der Außerhausversorgung auf Bio-Produkte: „Jedes Kind sollte in Kita oder Schulen ein Recht auf gute Ernährung haben.“ Dies gelte auch für Beamte, Soldaten sowie Menschen in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen.

Die Bio-Branche sieht in der Umstellung der öffentlichen Kantinen einen wichtigen Hebel für mehr Nachhaltigkeit. „Stellt endlich die Kantinen um auf Bio, auf Frische, auf Regionalität“, forderte Andres. Die Stadt Kopenhagen habe dies bereits vorgemacht und sei damit auch ihren Klimazielen deutlich nähergekommen.

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