Gaskrise Produktionskosten deutlich angezogen

Gestiegene Kosten setzen Bäckern und Metzgern zu. Die Produktionskosten im Bäckerhandwerk seien im Vergleich zu der Zeit vor dem Ukraine-Krieg im Schnitt um bis zu 30 Prozent gestiegen, sagte Daniel Schneider, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks.

Montag, 18. Juli 2022 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Allein Mehl sei teilweise bis zu 70 Prozent teurer geworden. „Es wird derzeit mit sehr spitzer Feder kalkuliert. Die Bäckereien können die Preissteigerungen wegen der sinkenden Kaufkraft der Verbraucher nicht komplett an die Kundinnen und Kunden weitergeben“, sagte Schneider.

Auf viele Betriebe kommen wegen der Gaskrise infolge des Ukraine-Krieges weitere Belastungen zu. Geschätzt werden mehr als die Hälfte der Öfen in Bäckereien mit Gas betrieben. „Eine Umstellung auf Strom bedeutet erhebliche Zusatzkosten, könnte aber im Fall des Gasmangels den Betrieb aufrechterhalten“, so Schneider weiter.

„Die ganze Kette der gestiegenen Kosten ist inzwischen bei uns angekommen von höheren Preisen beispielsweise für Gewürze bis zur Energie“, sagte auch Reinhard von Stoutz aus der Geschäftsleitung des Deutschen Fleischer-Verbandes. Das werde in die Kalkulation der Betriebe einfließen müssen. Der Betrieb einer Fleischerei ist wegen der großen Kühl- und Erhitzungsanlagen nach seinen Angaben besonders energieintensiv. Im Schnitt wird geschätzt zu etwa zwei Dritteln Strom eingesetzt, ein Drittel sind Gas und Öl.

Umfrage: Inflation bleibt größte Sorge

Nach einer Umfrage im Auftrag des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hat inzwischen mehr als ein Viertel der Bevölkerung (27 Prozent) große Angst, mit dem Geld nicht mehr auszukommen. Die Folge: Das Einkaufsverhalten vieler Verbraucher hat sich in den vergangenen Monaten spürbar verändert. „Die steigende Inflation schmälert die Kaufkraft der Kundinnen und Kunden massiv“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth jüngst.

Dass die schnell steigenden Preise in fast allen Lebensbereichen den Menschen in Deutschland zurzeit größere Sorgen als alles andere mache, zeigt auch eine aktuelle Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey. Rund 48 Prozent der gut 1.000 Befragten gaben Mitte Juni an, ihre größte Sorge sei aktuell die Inflation, ein deutlicher Zuwachs gegenüber dem April. Damals hatten 40 Prozent der Befragten die Preissteigerungen als Hauptsorge genannt. „Die Sorge der Konsumenten vor weiteren Preissteigerungen verfestigt sich“, sagte der McKinsey-Experte Marcus Jacob.

Die steigenden Preise wirken sich spürbar auf den Alltag vieler Menschen aus. „Die große Mehrheit - 73 Prozent - hat das Einkaufsverhalten bereits verändert, um zu sparen“, berichtete Jacob. Statt teurer Markenartikel landen häufiger die Eigenmarken der Handelsketten in den Einkaufswagen. Statt im Supermarkt oder im Fachgeschäft wird häufiger beim Discounter eingekauft. „Dieser Trend beschleunigt sich“, sagte Jacob.

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