Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat eine Notfallzulassung für Pflanzenschutzmittel im Kartoffelanbau erteilt. Die zeitlich befristete Genehmigung soll Ernteausfälle durch die sich stark ausbreitende Glasflügelzikade verhindern, wie das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) mitteilte.
Die Schilf-Glasflügelzikade überträgt zwei bakterielle Erreger, die zu massiven Ertragseinbußen führen können. Das heimische Insekt hat sich nach Angaben des Ministeriums in den vergangenen Jahren durch mildere Temperaturen in Deutschland stark vermehrt. Eine direkte Bekämpfung der Bakterien ist nicht möglich.
„Die Glasflügelzikade breitet sich immer weiter aus – mildere Winter und längere Vegetationsperioden als Folgen der Klimakrise ebnen ihr den Weg“, erklärte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir laut der Mitteilung. „Für viele Bäuerinnen und Bauern wird das heimische Insekt zur echten Gefahr für gute Ernten.“
Das BVL hat die Pflanzenschutzmittel mit unterschiedlichen Wirkstoffen für einen Zeitraum von 120 Tagen zugelassen. Die Anwendung ist den Angaben zufolge nur nach amtlichen Warndienstaufrufen und unter strengen Auflagen möglich. Die Genehmigung gilt für eine begrenzte Fläche. Anfang April hatte das BVL bereits eine Notfallzulassung für den Zuckerrübenanbau bewilligt. Anträge für Notfallzulassungen zur Bekämpfung der Zikade im Wurzelgemüseanbau prüft die Behörde nach eigenen Angaben derzeit.