Bedrohliche Zikadenart Notfallzulassung reicht der Zucker-Branche nicht

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat im Kampf gegen die Schilf-Glasflügelzikade per Notfallzulassung mehrere Pflanzenschutzmittel erlaubt. Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) begrüßt das zwar, hält das aber nicht für ausreichend. Denn die Zikadenart gefährdet neben Zuckerrüben auch andere Nutzpflanzen. 

Freitag, 04. April 2025, 09:06 Uhr
Thomas Klaus
Gefräßige Plage: Die Schilf-Glasflügelzikade verursacht erhebliche Ertrags- und Qualitätsverluste. Bildquelle: Getty Images

Eine Zikadenart, die Schilf-Glasflügelzikade, bedroht den Zuckerrübenanbau in Deutschland. Die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker warnt, dass 2025 etwa ein Drittel der gesamten Anbaufläche für Zuckerrüben von Pflanzenkrankheiten betroffen sein könnte, die diese Zikade überträgt. Aber auch andere Nutzpflanzen seien bedroht.

Befallene Fläche hat sich seit 2023 verdreifacht

Die WVZ begrüßt die Notfallzulassung von Pflanzenschutzmitteln durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, hält diesen Schritt jedoch nicht für ausreichend.

Laut WVZ hat sich die befallene Fläche seit 2023 verdreifacht. Für 2025 erwartet die Branche eine Befallsfläche von 123.000 Hektar. Die Schilf-Glasflügelzikade überträgt die Krankheiten SBR und Stolbur, die zu erheblichen Ertrags- und Qualitätsverlusten führen. Neben Zuckerrüben leiden inzwischen auch Kartoffeln, Möhren, Rote Bete, Rhabarber und Sellerie unter dem Befall. Zwiebeln und Kohl könnten ebenfalls betroffen werden, warnt die WVZ.

Streng: Größte pflanzenbauliche Herausforderung der nächsten Jahre

„Die Schilf-Glasflügelzikade stellt die größte pflanzenbauliche Herausforderung der nächsten Jahre dar“, erklärte Dr. Stefan Streng, Vorsitzender der WVZ. Der Verbandschef hebt in diesem Zusammenhang hervor, dass die Zuckerrübe ein unverzichtbarer Rohstoff für die Lebensmittelindustrie sei. Außerdem spiele sie eine wichtige Rolle in der Fruchtfolge.

Die Zuckerwirtschaft fordert ein umfassendes Maßnahmenpaket. Dazu gehören reguläre Zulassungen für Pflanzenschutzmittel. Zudem verlangt die Branche dringend mehr Forschungsförderung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die WVZ fordert auch Anpassungen in der gemeinsamen Agrarpolitik. Diese sollen in Befallsregionen die Schwarzbrache ermöglichen, um die Nahrungsgrundlage der Zikaden über den Winter zu reduzieren.

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