Spirituosen Höhere Preise sind unvermeidbar

Rüdiger Behn (Foto), Geschäftsführer des Spirituosenherstellers Waldemar Behn (unter anderem Kleiner Feigling, Küstennebel), geht von Preissteigerungen für Spirituosen und einer höheren Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten aus. Damit folgt er der Einschätzung vieler Wettbewerber und Analysten.

Dienstag, 07. Dezember 2021 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: Behn

Preissteigerungen seien aufgrund der Probleme in den Lieferketten unvermeidbar: „Fast alle Rohstoffe und die aus ihnen entstehenden Produkte sind derzeit nicht in ausreichender Menge verfügbar. Entsprechend verlängern sich Lieferzeiten und Preise für Materialien und Frachten erhöhen sich in einem Ausmaß, wie ich es in den letzten 37 Jahren nicht erlebt habe“, sagt Rüdiger Behn. „Kein Unternehmen kann diese Preisentwicklung ‚wegdrücken‘. Die Preise werden daher auch in unserer Branche durchweg steigen.“

Neben steigenden Kosten haben die Spirituosenhersteller bereits seit Jahren mit einem sinkenden Pro-Kopf-Konsum eine besondere Herausforderung. Laut Bundesverband Spirituosenindustrie und Importeure (BSI) lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Spirituosen 2020 bei 5,2 Litern Fertigware. Zum Vergleich: Den Spitzenwert erreichte der Konsum im Jahr 1980 mit 8 Litern Pro-Kopf-Konsum.

Corona hinterlässt Spuren in der Branche

Während der Spirituosenabsatz im Lebensmittel-Einzelhandel mit einem mengenmäßigen Plus von 6,6 Prozent laut der Marktforschung von Information Resources in 2020 zwar deutlich zulegte, konnten die Umsatzeinbußen des Außer-Haus-Konsums insbesondere in den Bereichen Gastronomie, Duty-Free, Events und Tourismus nicht kompensiert werden.

Das Statistische Bundesamt spricht von einem Absatzrückgang im Krisenjahr von 0,9 Prozent. Chancen sehen Hersteller aber in einer Bereitschaft der Konsumenten, mehr Geld für alkoholische Getränke auszugeben. Ein Indiz für diesen Trend: Die gesamte Spirituosenbranche inklusive Importeure hatte 2020 trotz einem Rückgang der Menge eine stabile Umsatzentwicklung mit geschätzten rund 4,7 Milliarden Euro.

„Generell beobachten wir, dass weniger, aber dafür hochwertigere Spirituosen getrunken werden, Verbraucherinnen und Verbraucher auf Qualität statt Quantität setzen. Das bestätigen auch Mitbewerber“, so Behn.

Rotkäppchen-Mumm (unter anderem Echter Nordhäuser, Chantré, Eckes) hatte ähnliche Beobachtungen aus einer eigenen Studie gezogen. Das beauftragte Beratungsunternehmen Trendbüro nutzte bestehende Studien und Reports und kombinierte diese mit einer repräsentativen Civey-Befragung von 514 volljährigen Probanden. Ergebnis unter anderem: 37 Prozent der Befragten verbinden erfolgreiches Gastgebertum in den eigenen vier Wänden mit dem Kauf hochwertiger Produkte.

Hoffen auf Normalisierung des Marktumfeldes

„Wir freuen uns über den anhaltenden Trend zu hochwertigem Genuss. Die Entwicklung des Spirituosenmarkts wird jedoch zunächst weiterhin eng verknüpft sein mit dem weiteren Verlauf der Corona-Krise und deren mittel- und langfristige Auswirkungen auf Gastronomie, Duty-Free und Tourismus. Insgesamt schauen wir verhalten optimistisch in die Zukunft und hoffen insbesondere im Sinne aller Markteilnehmer auf eine rasch zunehmende Normalisierung des herausfordernden Marktumfeldes“, so der BSI-Präsident Thomas Ernst.

Auch Hersteller Behn ist bisher gut durch die Krise gekommen. „Wir haben rechtzeitig mit limitierten Editionen und Marken-Neueinführungen gegengesteuert“, so Behn. Mit dem Launch zeitlich limitierter Sorten beliebter Klassiker, wie der Sommer Edition Kleiner Feigling Green Lemon habe man erfolgreich Impulse setzen können. Ebenso wie mit Neueinführungen wie dem nordischen Sommerdrinks Andalö the Basil, der als Aperitif to-go auf den aktuellen Convenience-Trend abziele. Absolute Zahlen nannte das Unternehmen nicht.

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