„Wir haben es satt!“ Großdemo gegen Lebensmittelbranche in Berlin geplant

Für den 18. Januar ruft ein breites Verbände-Bündnis zu einer Großdemonstration in Berlin auf. Unter dem Motto „Wir haben es satt!“ werden unter anderem die großen Lebensmittelhandelskonzerne ins Visier genommen. Gefordert wird die Aufnahme einer „sozial-gerechten Agrarwende“ in den nächsten Koalitionsvertrag.

Freitag, 03. Januar 2025, 11:08 Uhr
Thomas Klaus
Eine Großdemonstration unter dem Motto „Wir haben es satt!“ findet seit 2011 parallel zur Grünen Woche in Berlin statt. Bildquelle: Getty Images

Das breite Verbände-Bündnis, das für den 18. Januar in Berlin zu einer Großdemonstration für eine „sozial-gerechte Agrarwende“ im nächsten Koalitionsvertrag einer Bundesregierung aufruft, richtet sich mit seinen Forderungen unter anderem auch gegen die großen Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels. Die „Preisdiktate der Lebensmittelindustrie und des Einzelhandels“ müssten beendet und faire Erzeugerpreise weltweit gesichert werden, heißt es im Demo-Aufruf. Die Kundgebung findet seit Jahren parallel zur Grünen Woche statt.

Für Erzeuger reicht der Preis kaum zum Leben

Begründung für die Forderung: „Klima-, Tier- und Gewässerschutz in der Landwirtschaft sind unter dem herrschenden Kostensenkungsdruck für Bäuerinnen und Bauern kaum leistbar. Bisher landen die Profite aus dem Lebensmittelverkauf meistens auf den Konten von Supermärkten, dem Online- und Zwischenhandel und der Ernährungsindustrie. Auch wenn Lebensmittelpreise für die Endverbraucherinnen und Endverbraucher gestiegen sind, erhalten viele Erzeugerinnen und Erzeuger unserer Lebensmittel einen Preis, der zum Leben kaum reicht.“

Deutliche Kritik an EU-Mercosur-Abkommen

Statt fairen Handel und Nachhaltigkeit zu fördern, öffne die EU mit Handelsabkommen wie EU-Mercosur die Märkte für Billigimporte. Kritisiert wird: „Mit der geplanten Abschaffung von Zöllen auf 82 Prozent aller Agrarimporte wird mehr Rindfleisch und Soja in die EU gelangen, was den Preisdruck auf die heimischen Bäuerinnen und Bauern weiter verschärft. In Lateinamerika führt der Deal zur weiteren Zerstörung der Regenwälder, zur Verdrängung kleinbäuerlicher Strukturen und zur Verschärfung der Hungerkrise.“ Handelsabkommen wie EU-Mercosur stärkten vor allem die Interessen der Konzerne, während Verbraucherschutz, Tierwohl und Umweltstandards geschwächt würden.

Auch Alnatura gehört zu den Demo-Förderern

Im Aufruf zu der Großdemonstration werden ferner unter anderem eine deutliche Stärkung des Ökolandbaus, eine Deregulierung neuer Gentechniken sowie eine „lückenlose Kennzeichnung und echte Wahlfreiheit entlang der gesamten Lebensmittelkette vom Saatgut bis zum Teller“ gefordert. Eine bäuerliche und flächengebundene Tierhaltung müssten gefördert, „Tierfabriken“ geschlossen werden.

Der Trägerkreis der Großdemonstration besteht unter anderem aus Bioland, Brot für die Welt, dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Demeter, Greenpeace und Friays for Future. Zu den Förderern gehören zum Beispiel Alnatura, Bio Company und die Naturkostsafterei Voelkel.

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