Studie Inflation führt zu Handelsmarken-Boom

Da der Preis aufgrund der Inflation zum entscheidenden Kaufkriterium geworden ist, erleben Handelsmarken einen regelrechten Boom – so das Ergebnis einer aktuellen Studie zum Kaufverhalten bei Lebensmitteln des täglichen Bedarfs. Manche Warengruppen sind von diesem Wandel besonders stark betroffen.

Dienstag, 15. November 2022 - Handel
Lebensmittel Praxis
Artikelbild Inflation führt zu Handelsmarken-Boom
Bildquelle: Carsten Hoppen

Eine aktuelle Studie der globalen Strategieberatung Simon-Kucher & Partners zum Kaufverhalten bei Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs zeigt, dass Handelsmarken aktuell einen regelrechten Boom erleben. Kunden kauften demnach nicht nur weniger oder günstiger, sondern griffen gezielt zu Handelsmarken. Händler stellten diese deshalb in den Fokus ihrer Kommunikation stellen.

„Angesichts der hohen Inflation und gestiegenen Lebenshaltungskosten schauen mehr Konsumenten auf den Preis und weniger auf Kriterien wie (Marken-)Qualität und Nachhaltigkeit“, sagt Martin Mattes, Partner im Konsumgüterbereich bei Simon-Kucher & Partners.

Im Lockdown sei die Bedeutung des Preises gegenüber der Zeit vor Corona nahezu unverändert geblieben. Die Produktqualität aber habe für mehr als 70 Prozent der Befragten im Lockdown immens an Bedeutung gewonnen. Die aktuelle Studie zeige, dass jetzt der Preis im Mittelpunkt stehe: So geben mehr als doppelt so viele Befragte (62 Prozent) an, dass der Preis seit der Inflation wichtiger geworden sei.

Darüber hinaus habe sich der Anteil der Befragten, für die (Marken-)Qualität und Nachhaltigkeit im Lebensmittelbereich im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren hat, vervierfacht. „Haben sich Konsumenten während des Corona-Lockdowns gerne etwas gegönnt und zu teureren Markenprodukten gegriffen, sind viele Haushalte jetzt gezwungen, stärker auf den Preis zu achten, wovon Handelsmarken nun stark profitieren“, ergänzt Martin Mattes.

Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gibt an, überwiegend oder fast ausschließlich Handelsmarken im Lebensmittelbereich zu kaufen. Insbesondere einkommensschwache Haushalte haben mit 66 Prozent den höchsten Anteil derjenigen, die fast ausschließlich Handelsmarken kaufen.

Besonders bei Trockenprodukten sowie Obst- und Gemüsekonserven, aber auch bei Wasch- und Putzmitteln sowie Kosmetikartikeln werde verstärkt zu Handelsmarken gegriffen. „Hieraus ergeben sich klare Wachstumschancen für Handelsmarken. Gleichzeitig stehen Handelsmarkenhersteller aber weiterhin unter Druck, da die signifikanten Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Transport, Energie, Löhnen etc. auch die Handelsmarkenhersteller treffen und die Weitergabe an den Handel, angesichts oftmals geringer Margen der Hersteller, essenziell ist“, erklärt Birgit Lohmann, Konsumgüterexpertin bei Simon-Kucher & Partners. Bei Genussmitteln, wie beispielsweise Snacks und Süßwaren, sei der Handelsmarkenanteil trotz Inflation hingegen stabil.

Die Studie wurde von Simon-Kucher & Partners im September 2022 in Deutschland durchgeführt. Dabei wurden 1.000 Konsumenten zum Kaufverhalten von Lebensmitteln und Gütern des täglichen Bedarfs befragt.

 

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