Lebensmittelsicherheit Imkerverband meldet Fortschritte gegen Honigfälschungen

Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund verzeichnet nach eigenen Angaben Erfolge im Kampf gegen gefälschten Honig. Zugleich appelliert Vizepräsident Bernhard Heuvel an den Lebensmitteleinzelhandel, dieser solle sich bei dem Thema noch stärker engagieren. 

Mittwoch, 19. März 2025, 09:17 Uhr
Thomas Klaus (mit dpa)
Nicht jeder Honig ist ein echter: Der Imkerverband sieht hier auch den Lebensmitteleinzelhandel stärker in der Pflicht. Bildquelle: Getty Images

Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund sieht erste Erfolge im Kampf gegen gefälschten Honig. Vizepräsident Bernhard Heuvel berichtet von zunehmend kritischen Verbrauchern beim Honigkauf. „Wir hoffen, dass der Lebensmitteleinzelhandel noch mehr mitzieht“, ergänzt Heuvel. 

Auch Bio-Produkte könnten betroffen sein

Die Kampagne „Honig retten!“ führte seit ihrem Start im vergangenen Jahr dazu, dass mehrere hundert Honigproben untersucht wurden. Bei 60 bis 80 Prozent der Stichproben handelte es sich laut Heuvel nicht um authentischen Honig. Stattdessen enthielten die Proben erhebliche Mengen Sirup unklarer Herkunft. Dies täusche Verbraucher, wenn entsprechende Hinweise auf der Verpackung fehlten, betonte Heuvel. Alle Honigsorten könnten betroffen sein, auch Bioprodukte.

Der Verband empfiehlt, beim Honigkauf auf konkrete Imkernamen auf dem Etikett zu achten. Der Grünen-Landtagsabgeordnete und Hobby-Imker Ralf Nentwich aus Baden-Württemberg ergänzt, ein realistischer Preis für 500 Gramm Blütenhonig liege bei etwa 7,50 Euro. „Honig für 2,50 Euro im Supermarkt kann kein echter Honig sein“, warnt er.

Zoll beobachtet Zunahme von „Potenz-Honig“ -Importen

Das Bundesernährungsministerium gibt an, der Selbstversorgungsgrad mit Honig in Deutschland habe 2023 bei 42 Prozent gelegen. Der Pro-Kopf-Verbrauch betrug 949 Gramm. Der Abgeordnete Nentwich fordert angesichts der Problematik mehr Kontrollen und bessere Analysemethoden. Auch gestreckte Honige bestünden oft die Kontrollen, da sie genug echten Honig enthielten.

Ein weiteres Problem stellt sogenannter „Potenz-Honig“ dar, dem Hersteller erektionsfördernde Mittel beimischen. Die Generalzolldirektion berichtet, diese Produkte stammten überwiegend aus der Türkei, dem Mittleren Osten oder Malaysia. Seit 2022 beobachtet der Zoll vermehrt Einfuhren solcher Produkte.

Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit untersuchte seit 2023 56 Proben, von denen 49 potenzsteigernde Wirkstoffe enthielten. Das Regierungspräsidium Karlsruhe warnt, die Einnahme dieser Produkte könne aufgrund fehlender Dosierungsangaben und möglicher Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten erhebliche gesundheitliche Risiken bergen.

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