Bourbon-Whiskey aus den USA wird in der Europäischen Union bald teurer. Die EU-Kommission kündigte am Mittwochmorgen an, ab April wieder Extrazölle auf die Einfuhr des amerikanischen Whiskeys zu erheben. Neben Bourbon-Whiskey sollen auch Jeans, Motorräder, Boote und Erdnussbutter mit zusätzlichen Abgaben belegt werden.
EU plant Gegenmaßnahmen in zwei Schritten
Die EU reagiert damit auf neue US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Diese Zölle in Höhe von 25 Prozent betreffen EU-Exporte im Wert von 26 Milliarden Euro, was etwa fünf Prozent der gesamten EU-Warenexporte in die USA entspricht. US-Importeure müssen den Angaben zufolge bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Importzöllen zahlen.
Die EU plant ihre Gegenmaßnahmen in zwei Schritten: Ab April sollen zunächst US-Waren im Wert von etwa acht Milliarden Euro mit Zöllen belegt werden. Mitte April sollen dann weitere Zölle auf US-Waren im Wert von etwa 18 Milliarden Euro folgen. Betroffen sind dann auch amerikanische Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, Meeresfrüchte und Milchprodukte.
Von der Leyen warnt vor Arbeitsplatzverlusten
„Die Europäische Union muss handeln, um Verbraucher und Unternehmen zu schützen“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie warnte: „Diese Zölle stören die Lieferketten. Sie schaffen Unsicherheit für die Wirtschaft. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.“
Die EU-Kommission zeigt sich dennoch offen für Verhandlungen. Von der Leyen beauftragte Handelskommissar Maroš Šefčovič, die Gespräche mit den USA wieder aufzunehmen. Die EU und die USA hatten sich im Herbst 2021 unter US-Präsident Joe Biden auf ein Stillhalteabkommen geeinigt. Nach seiner Wiederwahl geht Donald Trump nun wieder auf Konfrontationskurs und droht auch mit neuen Zöllen auf Autos und andere Waren aus der EU.
Außenhandelsverband lobt EU-Kommission
Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), lobte die Entscheidung der EU und sagte weiter: „Europa muss Trump gegenüber Stärke zeigen. Gleichzeitig muss die Tür für weitere Verhandlungen offenbleiben und die Kommission das Gespräch zur Vermittlung suchen. Nicht ein Handelskrieg ist unser Ziel, sondern eine Einigung auf freien Handel und Warenverkehr zwischen unseren Handelsräumen.“