Handelsstreit mit den USA EU erhebt Strafzölle auf Bourbon und Erdnussbutter

Die EU-Kommission will ab April wieder Extrazölle auf US-amerikanische Produkte einführen. Betroffen sind unter anderem Bourbon-Whiskey, Erdnussbutter und Motorräder. Die Maßnahme ist eine Reaktion auf US-Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Europäischen Union.

Mittwoch, 12. März 2025, 10:18 Uhr
Manuel Glasfort (mit dpa)
Bourbon-Fans in Europa müssen demnächst etwas tiefer in die Tasche greifen, denn die EU will Strafzölle auf amerikanischen Whiskey erheben. Bildquelle: Getty Images

Bourbon-Whiskey aus den USA wird in der Europäischen Union bald teurer. Die EU-Kommission kündigte am Mittwochmorgen an, ab April wieder Extrazölle auf die Einfuhr des amerikanischen Whiskeys zu erheben. Neben Bourbon-Whiskey sollen auch Jeans, Motorräder, Boote und Erdnussbutter mit zusätzlichen Abgaben belegt werden.

EU plant Gegenmaßnahmen in zwei Schritten

Die EU reagiert damit auf neue US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. Diese Zölle in Höhe von 25 Prozent betreffen EU-Exporte im Wert von 26 Milliarden Euro, was etwa fünf Prozent der gesamten EU-Warenexporte in die USA entspricht. US-Importeure müssen den Angaben zufolge bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Importzöllen zahlen.

Die EU plant ihre Gegenmaßnahmen in zwei Schritten: Ab April sollen zunächst US-Waren im Wert von etwa acht Milliarden Euro mit Zöllen belegt werden. Mitte April sollen dann weitere Zölle auf US-Waren im Wert von etwa 18 Milliarden Euro folgen. Betroffen sind dann auch amerikanische Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, Meeresfrüchte und Milchprodukte.

Von der Leyen warnt vor Arbeitsplatzverlusten

„Die Europäische Union muss handeln, um Verbraucher und Unternehmen zu schützen“, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Sie warnte: „Diese Zölle stören die Lieferketten. Sie schaffen Unsicherheit für die Wirtschaft. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.“

Die EU-Kommission zeigt sich dennoch offen für Verhandlungen. Von der Leyen beauftragte Handelskommissar Maroš Šefčovič, die Gespräche mit den USA wieder aufzunehmen. Die EU und die USA hatten sich im Herbst 2021 unter US-Präsident Joe Biden auf ein Stillhalteabkommen geeinigt. Nach seiner Wiederwahl geht Donald Trump nun wieder auf Konfrontationskurs und droht auch mit neuen Zöllen auf Autos und andere Waren aus der EU.

Außenhandelsverband lobt EU-Kommission

Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), lobte die Entscheidung der EU und sagte weiter: „Europa muss Trump gegenüber Stärke zeigen. Gleichzeitig muss die Tür für weitere Verhandlungen offenbleiben und die Kommission das Gespräch zur Vermittlung suchen. Nicht ein Handelskrieg ist unser Ziel, sondern eine Einigung auf freien Handel und Warenverkehr zwischen unseren Handelsräumen.“

Neue Produkte