Fleisch aus dem Labor Forscherin sieht zellkultiviertes Fleisch nicht vor 2035 in Regalen

Zellkultiviertes Fleisch könnte zwischen 2035 und 2040 in Form von eigenständigen Produkten auf dem deutschen Markt landen. Diese Einschätzung hat Dr. habil. Monika Röntgen (Bild) abgegeben, die das erste deutsche Forschungskonsortium für zellbasiertes Fleisch koordiniert hat.

Mittwoch, 05. März 2025, 08:53 Uhr
Thomas Klaus
Expertin für Zellkultivierung: Dr. Monika Röntgen pflegt einen realistischen Blick auf den Markt. Bildquelle: Privat

Bei der Zellkultivierung ist die Skalierung, also die Produktion im industriellen Maßstab bei gesunkenen Kosten, ein entscheidender Punkt. Der ist mit der Frage verbunden, wann diese Produkte nach dem Vorbild von Singapur und den USA in Deutschland verkauft werden: In Singapur wird zellkultiviertes Hähnchenfleisch bereits seit Dezember 2020 in ausgewählten Restaurants aufgetischt. Und im Juni 2023 haben die US-Behörden den Verkauf von kultivierten Fleischprodukten zweier Unternehmen genehmigt.

Hybridprodukte könnten schon ab 2030 größere Rolle spielen

Dr. habil. Monika Röntgen vom Forschungsinstitut für Nutztierbiologie in Dummerstorf koordinierte das erste deutsche Forschungskonsortium für zellbasiertes Fleisch und spricht von einer Zeit zwischen 2035 bis 2040, in der mit eigenständigen Produkten gerechnet werden dürfe. Hybridprodukte auf pflanzlicher Basis mit zellbasierten tierischen Proteinen oder Fetten als weiteren Zutaten, die bereits heute in geringer Menge verkauft würden, könnten jedoch schon ab ungefähr 2030 eine größere Rolle einnehmen.

Als Schwierigkeiten bei einer früheren Marktreife gelten unter anderem die hohen Kosten für die Nährmedien und die komplizierten Zulassungsverfahren auf europäischer Ebene.

Kultiviertes Fleisch aus Nabelschnurgewebe von Ferkeln

Monika Röntgen leitete das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt „Cellzero Meat“. Die beteiligten Wissenschaftler arbeiteten drei Jahre an einem Gesamtprozess für die effektive Herstellung von kultiviertem Fleisch in großem Maßstab – von der Zelle bis zum Produkt. Im September 2024 konnten sie einen großen Durchbruch vermelden: Erstmals war kultiviertes Fleisch aus Stammzellen hergestellt worden, die schmerzfrei aus dem Nabelschnurgewebe von Ferkeln gewonnen wurden – eine Alternative zur Entnahme von Stammzellen aus den Muskeln von Tieren.

Nachhaltige Methode soll weiter entwickelt werden

Die Stammzellen aus dem Nabelschnurgewebe bilden in einem Nährmedium Muskel-, Fett- und Bindegewebszellen. Aus ihnen lässt sich zum Beispiel über ein 3D-Druck-Verfahren fleischtypisches Gewebe herstellen – für Produkte vom Burger-Patty bis zum Schnitzel. Noch wurden erst wenige Gramm Laborfleisch im Bioreaktor auf diese Weise produziert.

Als nächster Schritt solle die nachhaltige Methode weiterentwickelt werden, damit das Fleisch bald auch im industriellen Maßstab hergestellt werden könne. Das bestätigt Monika Röntgen.

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