Der Zuckerhersteller Nordzucker hat eine der längsten Rübenverarbeitungskampagnen seiner Geschichte abgeschlossen. Die Kampagne dauerte durchschnittlich 145 Tage und damit zehn Tage länger als im Vorjahr, so der Hersteller.
Die Zuckerrübenerträge fielen konzernweit hoch aus. Die Zuckergehalte blieben allerdings unter dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre, teilte Nordzucker mit. Eine späte Aussaat sowie ein kühles und nasses Frühjahr hatten die Entwicklung der Rüben zunächst gebremst. Regelmäßige Niederschläge führten später zwar zu hohen Rübenerträgen, wirkten sich aber negativ auf den Zuckergehalt aus. In Deutschland und der Slowakei traten nach Angaben des Unternehmens vielerorts Blattkrankheiten auf.
„Die stabilen Temperaturen im Winter sorgten für gute Ernte- und Verarbeitungsbedingungen“, sagt Vorstandschef Lars Gorissen. Ein Rückschlag war der Ausfall des Werks in Schladen wegen eines defekten Extraktionsturms. Die anderen vier Standorte kompensierten den Ausfall durch Umdisponierung der Rüben.
Nordzucker warnt vor fallenden Preisen
Die Aussichten für den Zuckermarkt sind getrübt. Seit Oktober 2024 sind die Zuckerpreise in der Europäischen Union stark gefallen. Gründe dafür sind nach Angaben von Nordzucker die hohen produzierten Zuckermengen und eine verhaltene Nachfrage. „Auch wenn es erste Anzeichen gibt, dass wir die Talsohle erreicht haben und sich der Zuckermarkt etwas erholt, werden wir dennoch durch die niedrigen Marktpreise bei gleichzeitig steigenden Kosten stark belastet“, so Finanzvorstand Alexander Bott.
Sorgen bereitet dem Unternehmen außerdem die Ausbreitung der Schilf-Glasflügelzikade. Das Insekt überträgt Rübenkrankheiten, die sich stark auf den Zuckergehalt und die Verarbeitungsqualität der Rüben auswirken. Nordzucker setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, dass bereits zugelassene Pflanzenschutzmittel auch gegen diesen Schädling eingesetzt werden dürfen.