Krise im Weinbau Weinbauministerin Schmitt lehnt Finanzhilfen für Winzer ab

Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt setzt auf Weinwerbung statt auf zinslose Darlehen für Winzer. Die EU-Kommission plant derweil, Wiederbepflanzungsgenehmigungen auf bis zu acht Jahre auszudehnen. Eine Expertenkommission soll weitere Vorschläge zur Unterstützung der kriselnden Branche erarbeiten.

Freitag, 24. Januar 2025, 08:51 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Artikelbild Weinbauministerin Schmitt lehnt Finanzhilfen für Winzer ab
Steigende Kosten, sinkende Nachfrage und Wetterextreme: Eine Europaabgeordnete aus der Pfalz macht sich in Brüssel für die angeschlagene Branche stark. Die Weinbauministerin hat eigene Ideen. Bildquelle: Getty Images

Die rheinland-pfälzische Weinbauministerin Daniela Schmitt lehnt zinslose Darlehen für notleidende Winzer ab. Aktuelle Liquiditätsengpässe seien nicht das Problem, teilte die FDP-Politikerin mit. Die Ministerin setzt stattdessen auf verstärkte Weinwerbung im In- und Ausland sowie auf Beratung der Betriebe.

Die CDU-Europaabgeordnete Christine Schneider fordert hingegen einen ganzen Maßnahmenkatalog zur Unterstützung der Branche. „Wir brauchen einen ganzen Blumenstrauß an Maßnahmen“, sagte Schneider laut einer Mitteilung der Deutschen Presse-Agentur. Neben zinslosen Darlehen für notleidende Winzer setzt sich die Politikerin für einen Anbaustopp, die Erschließung neuer Konsumschichten und ein Kulturlandschaftsprogramm ein.

Die EU-Kommission plant, die Frist zur Beantragung von Wiederbepflanzungsgenehmigungen von zwei auf fünf Jahre zu verlängern. Langfristig soll die Gültigkeit dieser Genehmigungen auf bis zu acht Jahre ausgedehnt werden. Die Verwaltungssanktion bei Nicht-Inanspruchnahme der Wiederbepflanzung soll wegfallen. „Das gibt den Betrieben mehr Zeit, die Marktlage und ihre betriebswirtschaftliche Situation zu analysieren oder in Richtung Zukunftsweine zu gehen“, erläuterte Schneider. Die neue Regelung könnte 2025 in Kraft treten, nachdem die EU-Mitgliedsstaaten diese in nationales Recht umgesetzt haben.

Expertenkommission sucht Lösungen für Branchenkrise

Eine im Oktober 2024 eingerichtete Expertenkommission soll weitere Vorschläge im Umgang mit der kriselnden Branche erarbeiten. Zudem plant das Land Rheinland-Pfalz eine Konferenz mit dem Nachbarland Hessen und weiteren Bundesländern mit Weinbau. Die Branche leidet derzeit unter steigenden Kosten, sinkender Nachfrage und Wetterextremen.

Schneider fordert außerdem, bei Rotationsprogrammen zur Reduzierung der Weinanbaufläche Anreize für Biodiversität oder erneuerbare Energien zu schaffen. Die Politikerin setzt sich zudem für die Zulassung von Kaliumphosphonat als Pflanzenschutzmittel im ökologischen Weinbau ein. Die bisher im Öko-Weinbau zugelassenen Pflanzenschutzmittel auf Kupferbasis reichen wegen der zunehmend feuchten Witterung nicht mehr aus, um die Reben vor der Pilzerkrankung falscher Mehltau zu schützen, wie das Bundeslandwirtschaftsministerium im November mitteilte. Dazu soll es bis zum Frühjahr eine Expertenanhörung in Brüssel geben.

Statt sich gegenseitig zu kannibalisieren, solle Europa gemeinsam neue Märkte erschließen. Dies gelte insbesondere, falls die USA unter dem neuen Präsidenten Donald Trump Zölle auf Wein erhöben.

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