Bundestagswahl im Februar Bioland schnürt dickes Forderungspaket für die Politik

Der Öko-Verband Bioland hat mit Blick auf die Bundestagswahl im Februar 2025 elf Forderungen an die Politik aufgestellt, mit denen die Bio-Landwirtschaft gefördert werden soll. Ziel ist eine nachhaltige und zukunftsfähige Umgestaltung des Agrarsektors. Dessen jährliche Umweltfolgekosten beziffert Bioland für Deutschland mit 90 Milliarden Euro. 

Mittwoch, 04. Dezember 2024, 08:55 Uhr
Thomas Klaus
Forderungskatalog von Bioland zur Bundestagswahl: Luftaufnahme eines Traktors mit Anhänger und einer Mähmaschine auf einem Erntefeld.r
Neuausrichtung der Agrarpolitik: Bioland meldet sich vor der Bundestagswahl mit Forderungen zu Wort. Bildquelle: Getty Images

Der größte Verband für ökologischen Landbau in Deutschland, Bioland, hat angesichts der Bundestagswahl im Februar elf Forderungen an die Politik gestellt. Ziel ist es nach Angaben des Verbandes, dass der Ausbau der Bio-Landwirtschaft voran getrieben wird. Die Forderungen zielen laut Bioland auf eine widerstandsfähige, nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft ab. 

Bioland spricht von Umweltfolgekosten von 90 Milliarden Euro

Jan Plagge, Präsident von Bioland, verweist auf Daten der Zukunftskommission Landwirtschaft. Demnach verursacht der Agrarsektor in Deutschland jährlich Umweltfolgekosten von 90 Milliarden Euro. Zum Bruttoinlandsprodukt trage er jedoch nur etwa ein Drittel davon bei, so Plagge.

Gerald Wehde, Geschäftsleiter für Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland, fordert einen Neustart in der Agrarpolitik: „Wir müssen vom Reden endlich ins Tun kommen“, so Wehde. Er kritisiert, dass die bisherigen Ansätze wie das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz und die Bio-Strategie 2030 nicht ausreichten und mehr Geld benötigten.

Mehrwertsteuer auf Bio-Produkte soll gesenkt werden

Zu den elf Forderungen von Bioland gehören unter anderem die Verdopplung der Ökolandbau-Fläche und des Bio-Absatzes. Zudem fordert der Verband dazu auf, dass der Ökolandbau im GAP-Fördergefüge gestärkt und die Mehrwertsteuer auf Bio-Produkte gesenkt wird. Bioland will ferner eine gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft sichern und eine Pestizid-Abgabe einführen, damit der Einsatz von Pestiziden halbiert und zusätzliche Einnahmen für die Transformation generiert würden.

Bioland will weniger Schutz für den Wolf

Der Verband drängt auch darauf, dass das Düngerecht nach dem Verursacherprinzip angepasst werde. Zudem sollen die Leistungen des Ökolandbaus für Klima und Biodiversität stärker anerkannt werden. Bioland fordert darüber hinaus, die Weidehaltung zu stärken und gleichzeitig den Schutzstatus des Wolfs zu senken. So will der Verband Konflikte zwischen Biotopschutz und Artenschutz lösen. Bezogen auf den Wolf spricht Bioland von existenzgefährdenden Ausmaßen, die Wolfsangriffe inzwischen erreicht hätten.

Gesetzliche Haltungskennzeichnung soll erweitert werden

Nach Auffassung von Bioland muss die gesetzliche Haltungskennzeichnung inklusive der Bio-Stufe auf weitere Tierarten und den Außer-Haus-Bereich ausgeweitet werden. Weitere Forderungen betreffen den Ausbau der Forschung für den Ökolandbau und die Bio-Wertschöpfungskette. Die Ressortforschung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft solle ausgebaut und das Bundesprogramm Ökolandbau aufgestockt werden. Deutlich mehr finanzielle Unterstützung benötige ebenfalls die ökologische Züchtungsforschung. 

Mit diesen Forderungen will Bioland die nächste Bundesregierung nach der Wahl im Februar 2025 zu konkreten Maßnahmen für eine nachhaltigere Landwirtschaft bewegen. Denn der Verband sieht in einem höheren Bio-Anteil auf Acker und Teller ein Schlüsselelement für eine zukunftsfähige Entwicklung der Landwirtschaft.

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