Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) beendeten heute in Berlin ihre erste gemeinsame Klima- und Transformationskonferenz. Nach Angaben der Organisatoren diskutierten 80 Teilnehmer über Wege zu mehr Klimaneutralität, Nachhaltigkeit und fairen Lieferketten in der Ernährungsbranche.
Nachhaltiger Umbau der Ernährungsbranche ist alternativlos
Die Teilnehmer stimmten nach Darstellung von ANG und NGG darin überein, dass der Ernährungssektor sich nachhaltig umbauen muss. Der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler erklärte: „Das ist alternativlos. Wir wissen aber auch, er geht nicht von heute auf morgen, weil die ökologische Transformation der Branche weitere massive Anpassungsprozesse in der Herstellung und auf Produktseite nötig machen wird.“
Der ANG-Präsident Ralf Hengels kritisierte die Herausforderungen, die der EU Green Deal für Unternehmen mit sich bringt: „Vor allem die Dokumentationspflichten drohen hier zum Fallbeil für spürbare Fortschritte in den Unternehmen zu werden. Mehr als 1.000 Datenpunkte zur Nachhaltigkeit pro Unternehmen sind ein bürokratischer Aufwand, der in keinem Verhältnis steht und derzeit die Wirtschaft lähmt.“
Nachhaltigkeit oft mit steigenden Kosten verbunden
Hengels hob auch die ökonomische Dimension von Nachhaltigkeit hervor. Nachhaltigkeit sei oft mit steigenden Kosten verbunden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe am Weltmarkt müsse heute und in Zukunft gesichert werden. Wenn Betriebe und Beschäftigung abwanderten, würden Nachhaltigkeitsentscheidungen dort getroffen, wo sie am wenigstens zu beeinflussen seien.
Beide Organisationen wollen die ökologisch-sozialen Transformationsprozesse gemeinsam vorantreiben. Sie unterstrichen jedoch, dass große gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen demokratische Mitgestaltung und eine soziale Komponente erforderten. Zeitler forderte: „Die Politik muss dabei die Menschen unterstützen, die eben nicht über Vermögen und hohe Einkommen verfügen. Wohnen, Essen, Mobilität muss für alle Menschen bezahlbar bleiben.“
Verstärkter Dialog mit Bundesregierung geplant
NGG und ANG wollen den Dialog mit der Bundesregierung verstärken. Sie verlangen klare Rahmenbedingungen und Planbarkeit für die Umsetzung der Energiewende. Außerdem halten sie für die Verbraucher mehr Transparenz und vergleichbare Informationen für notwendig. Das solle die bewusste Entscheidung für nachhaltige und unter guten Arbeitsbedingungen erzeugte Lebensmittel ermöglichen.