Das Jahr 2022 brachte die erhoffte zarte Erholung für den deutschen Bier- und Getränkemarkt, der in den beiden Vorjahren vollkommen aus dem Takt geraten war: Davon konnte die Radeberger Gruppe mit ihrem breiten Portfolio internationaler, nationaler und regionaler Biermarken sowie alkoholfreier Getränke erfreulich profitieren. So hat sie ihren Getränkeabsatz im Jahr 2022 um knapp plus 6 Prozent auf rund 11,8 Millionen Hektoliter gesteigert. Beim inländischen Bierabsatz legte der Branchenmarktführer um plus 4 Prozent zu. Damit werde die Radeberger Gruppe absehbar über der Branchenentwicklung liegen, die das Statistische Bundesamt am 1. Februar 2023 bekannt geben wird, heißt es aus Frankfurt. In der Folge erholte sich auch der Umsatz der Unternehmensgruppe sehr erfreulich; er lag im Jahr 2022 nach pandemiebedingten Rückgängen wieder bei 1,9 Milliarden Euro.
Diese positive Entwicklung spiegelt sich in allen strategischen Wachstumssegmenten ihres Portfolios wider: So wuchsen das Segment der nationalen Marken (Radeberger Pilsner, Jever Pilsener, Schöfferhofer Weizen/Weizen-Mix) um plus 2,0 Prozent. Die nationalen Spezialitäten konnten von einer wachsenden Nachfrage nach Hellbieren und internationalen Marken profitieren, sie legten um plus 11,5 Prozent zu. Nicht zuletzt entwickelte sich das regionale Portfolio um rund plus 5 Prozent gegenüber Vorjahr.
Besondere Mengentreiber waren mit Oberdorfer Helles und Radeberger Alkoholfrei zwei noch junge Produkte, die sich vielversprechend entwickelten, die internationalen Marken, die sich insbesondere mit der Gastronomieöffnung erholten, das Gros der regionalen Marken, die Marktanteile zurückzugewinnen oder auszubauen konnten, sowie alkoholfreie Biere, die unter dem Strich um fast 10 Prozent gegenüber Vorjahr, gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 sogar um mehr als 15 Prozent zulegten. Guido Mockel: „Wir sind hierzulande inzwischen nicht nur der größte Anbieter alkoholfreier Biere, wir haben mit Jever Fun auch das beliebteste alkoholfreie Pilsener im Handel in unserem Sortiment. Das macht uns stolz und motiviert uns zugleich, diese Entwicklung entschlossen voranzutreiben.“
Trotz positiver marktseitiger Entwicklungen blickt der Chef der Unternehmensgruppe verhalten auf die Lage der Branche: „Man darf sich durch die sich dieser Tage geradezu überschlagenden Positivmeldungen nicht täuschen lassen: Die durchaus erfreulichen Absatzzuwächse stellen in den meisten Fällen kein wirkliches Wachstum dar, sondern lediglich die zwar begrüßenswerte, aber eben doch nicht ausreichende Rückeroberung zuvor in der Krise verlorener Hektoliter – und das mit einem ganz anderen Ertragsbild angesichts dramatischer Kostenentwicklungen. Eine branchenweite Rückkehr auf Vorkrisenniveau ist nicht in Sicht“, betont Mockel. „Oder deutlicher gesagt: Wer im Jahr 2022 im Vergleich zum unterirdischen Vorjahr keine positive Entwicklung verzeichnet hat, der hat wohl ein grundsätzliches strukturelles Problem …“