Milchmarkt Milchanlieferungen gehen zurück

Der Ukraine-Krieg hat Auswirkungen auf die Milchmärkte in Deutschland und Europa. Die Effekte werden sich bis hin zu den Preisen an der Ladentheke auswirken.

Freitag, 08. April 2022 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Die Lage am Milchmarkt ist angespannt. Milch- und Butterpreise befinden sich im Aufwärtstrend. Aber nicht die Ukraine-Krise ist als alleinige Ursache zu nennen, vielmehr gingen in vielen erzeugerstarken Regionen die Milchanlieferungen merklich zurück. Einer der Gründe hierfür liegt in den Kosten des Inputs bei der Milchproduktion, die teilweise drastisch gestiegen sind. Unterbrochene oder gestörte Lieferketten auch in Folge von Corona sind als weiterer Grund zu nennen. Dazu kommt eine überdurchschnittliche Bevorratung industrieller Kunden gerade bei Milchpulver und Butter. Auch der Kunde des deutschen LEH greift, um Vorräte anzulegen, unter anderem gerne zu H-Milch.

Die Meldungen über Preiserhöhungen im LEH haben darüber hinaus zu einer Mehrnachfrage geführt. „Dazu ist auszuführen, dass zum 1. April nur die wenigsten Produkte tatsächlich gegenüber der Molkerei im Preis angehoben wurden. Wir erwarten eine größere Runde an Preisanpassungen erst zum Sommer“, heißt es in einer Mitteilung des Milchindustrieverbandes (MIV).

Besonderes Augenmerk verdient der Bulkhandel. Der sogenannte „Kieler Rohstoffwert Milch“ ist zum ersten Mal auf über 60 Eurocent je Kilogramm Rohmilch geklettert. Diejenigen Molkereien, die traditionell stark im Handel von gering verarbeiteten Rohwaren (Bulk) unterwegs sind, konnten sehr rasch die Milchpreise für die Erzeuger anheben. Die Nachbarmolkereien mit einem hohen Anteil im Lebensmitteleinzelhandel mussten infolgedessen tatsächlich auch die Milchpreise anheben, um im Wettbewerb um den Rohstoff zu bestehen.

Der Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) schätzt, dass viele Molkereien deshalb finanziell stark unter Duck geraten sind und schon deshalb die Produktpreise gegenüber den Kunden anheben müssen. Die Preisanhebungen beim Erzeugerpreis sind jedoch auch bitter notwendig, um die gestiegenen Kosten der Milchbauern für Futtermittel, Energie und Düngemittel auszugleichen.

Doch auch die Molkereien klagen über stark angestiegene Inputkosten. Insbesondere die Entwicklung bei Energie machen den Milchverarbeitern Sorgen. Es geht nicht nur um den Preis, sondern auch um die Verfügbarkeit. „Das Abdrehen des Gashahns hätte katastrophale Folgen für die gesamte Kette der Milch“, so MIV-Vorsitzender Peter Stahl. Die Lieferketten würden in geschätzten drei Tagen zusammenbrechen, wenn kein Gas mehr zur Verfügung stünde. 

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