Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustrie Erwartete Erholung bleibt aus

Die Halbjahresbilanz der deutschen Ernährungsindustrie fällt schlechter aus, als erwartet. Nach der Stagnation in 2020 erwirtschaftete die Branche zwischen Januar und Juni 2021 insgesamt 89,1 Milliarden Euro und war mit Umsatzeinbußen von 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum konfrontiert.

Mittwoch, 15. September 2021 - Hersteller
Lebensmittel Praxis
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Bildquelle: BVE/ Nils Krüger

Die von den Herstellern erwartete Erholung nach dem Corona-Jahr 2020 ist ausgeblieben. Der Inlandsumsatz betrug insgesamt 58,1 Milliarden Euro und lag damit 5,6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Die steigende Mehrwertsteuer und Inflation spiegelte sich nicht in den Verkaufspreisen der Lebensmittelhersteller wider, diese sanken um 0,3 Prozent. Damit sank der Absatz um insgesamt 5,3 Prozent.

Die Corona-bedingten Einschränkungen im Außer-Haus-Markt und eine gesunkene Inlandsnachfrage - insbesondere zum Jahresbeginn 2021 - gaben den Unternehmen nur wenig Anreiz, ihre Produktion auszuweiten. „Wir sind dabei, die Pandemie in den Griff bekommen - jetzt muss Deutschland als Standort für die Lebensmittelproduktion wieder fit gemacht werden", fordert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE).  „Statt neuer Hemmnisse und zusätzlicher Kosten brauchen die Unternehmen jetzt die Möglichkeit zu Wertschöpfung und Konsolidierung. Unsere Branche benötigt Wachstumsimpulse für einen kraftvollen Neustart. Das sind die Voraussetzungen, damit wir in neue Technologien und mehr Nachhaltigkeit investieren, um am Standort Deutschland langfristig profitabel zu produzieren."

Zwar entwickelte sich das Exportgeschäft im vergangenen Halbjahr positiv, konnte die Verluste aus dem Inland jedoch nicht ausgleichen. Insgesamt wurden im Ausland 31 Milliarden Euro erwirtschaftet, ein Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Wachstum ist dabei auf einen gestiegenen Absatz zurückzuführen. Gesteigert hat sich mit 34,8 Prozent auch die Exportquote und damit die Bedeutung des Exports für die Sicherung der knappen Ertragslage. Das bei weitem nicht das gesamte Potential des Auslandsgeschäftes ausgeschöpft werden kann, zeigt der Blick auf die Entwicklung der Drittlandsexporte. Hier blieb vor allem das Geschäft mit dem Vereinigten Königreich (-17,6 Prozent) und der Volksrepublik China (-52,7 Prozent) deutlich hinter den Möglichkeiten zurück.

Auf der Kostenseite spielten für die Unternehmen die Agrarrohstoffpreise eine wesentliche Rolle.
Die Hersteller zeigen sich im Ifo-Geschäftsklimaindex der Branche verhalten-optimistisch, was ihre Erwartungen an die Geschäftsentwicklung für die nächsten sechs Monate betrifft. Gestützt wird diese Einschätzung durch stabile Erwartungen an die Entwicklung der Verkaufspreise und das Exportgeschäft. Die Beurteilung des Auftragsbestandes wurde mehrheitlich negativ eingeschätzt. Die Unternehmen beklagen wieder verstärkt Produktionsbehinderungen. Neben einem Arbeits- und Fachkräftemangel wurde Materialknappheit als eine wesentliche Beeinträchtigung in der Produktion genannt. Die ursprünglich für 2022 erwartete Rückkehr auf das Vorkrisenniveau könnte demnach noch weiter auf sich warten lassen.  Inwiefern die Branche im zweiten Halbjahr 2021 eine Trendwende schaffen und wieder wachsen kann hängt neben dem weiteren Pandemieverlauf auch wesentlich von politischen Entscheidungen insbesondere mit Blick auf die Klimapolitik aber auch Außenwirtschaftspolitik ab.

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