Kleine Einzelhändler in Deutschland setzen verstärkt auf künstliche Intelligenz und sparen dadurch nach eigenen Angaben durchschnittlich mehr als 30.000 Euro pro Jahr. Dies ergab eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens One Poll unter 250 unabhängigen Einzelhändlern, wie der Großhandelsmarktplatz Faire mitteilte. Die Befragung wurde zwischen dem 21. und 31. März 2025 durchgeführt.
91 Prozent der befragten Händler haben den Angaben zufolge bereits KI-Technologie eingeführt. Die Technologie kommt vor allem bei KI-Assistenten und im Marketing zum Einsatz – jeweils 39 Prozent der Befragten nutzen KI in diesen Bereichen. 38 Prozent verwenden die Technologie für die Texterstellung.
Zwei Stunden Arbeitszeit sparen Händler pro Tag mit KI
Die Händler sparen durch KI nach eigener Einschätzung täglich etwa zwei Stunden und 13 Minuten Arbeitszeit. Bei einer typischen 6-Tage-Woche eines stationären Einzelhändlers summiert sich dies auf mehr als 13 Stunden pro Woche. 85 Prozent der Befragten gaben an, dass der KI-Einsatz ihrem Unternehmen Geld spare. Die tägliche Ersparnis bezifferten sie auf durchschnittlich 97 Euro. Für die 40 Prozent der Einzelhändler, die KI täglich nutzen, ergibt dies eine jährliche Ersparnis von mehr als 30.000 Euro.
Die Händler setzen KI in einer wirtschaftlich schwierigen Phase ein. 38 Prozent der Befragten bezeichneten steigende Geschäftskosten als ihre größte Herausforderung. 34 Prozent nannten geringere Verbraucherausgaben als Problem, 31 Prozent beklagten bürokratische Hürden und regulatorische Anforderungen.
Ein Drittel der Händler nutzt KI nach eigenen Angaben, um Zeit zu sparen und manuelle Aufgaben zu automatisieren. 30 Prozent wollen damit die Gesamteffizienz steigern, 25 Prozent die Kundenbindung verbessern. 37 Prozent der Händler, die KI einsetzen, glauben, dass sie dadurch auf neue Weise mit größeren Einzelhändlern konkurrieren können. 33 Prozent der Befragten berichteten von Umsatzsteigerungen durch den KI-Einsatz.
Faire-Manager Kreeft warnt vor Widerständen
Allerdings bestehen auch Vorbehalte. 14 Prozent der Händler, die KI einsetzen, vertrauen der Technologie nicht vollständig. 13 Prozent befürchten eine zu starke Abhängigkeit, 18 Prozent vermissen eine „persönliche Note“. Unter den befragten Händlern fühlen sich 12 Prozent bei der Einführung neuer Geschäftstools oder Software generell unsicher. „Wir sehen auch einen gewissen Widerstand gegen KI, insbesondere bei Ladenbesitzern, die die Technologie nicht vollständig verstehen“, sagte Dennis Kreeft, Director Marketing Technology bei Faire.
82 Prozent der Händler wünschen sich mehr Unterstützung und Beratung zu den Vorteilen der Technologie. Von den Händlern, die KI noch nicht einsetzen, befürchten 50 Prozent, den Anschluss zu verlieren, wenn sie die Technologie nicht zeitnah implementieren. 23 Prozent der Befragten sehen in KI eine Möglichkeit, ihr Unternehmen zukunftssicher zu machen und nicht hinter andere Einzelhändler zurückzufallen.