Produkte aus Europa Deutsche wünschen EU-Kennzeichnung im Supermarkt

Drei Viertel der Deutschen befürworten eine Kennzeichnung europäischer Produkte in Supermärkten. Deutsche Handelsketten lehnen eine solche Kennzeichnung jedoch ab. In Dänemark kennzeichnet die Salling Group bereits EU-Waren mit einem Stern.

Montag, 31. März 2025, 08:15 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
In Dänemark zeichnen mehrere Supermarktketten Produkte europäischer Hersteller mit einem Stern aus. Ist das im Zollstreit auch ein Modell für Deutschland? Bildquelle: Getty Images

Drei von vier Menschen in Deutschland befürworten eine Kennzeichnung europäischer Produkte in Supermärkten. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur unter 2.055 Personen ab 18 Jahren.

47 Prozent der Befragten unterstützen eine solche Kennzeichnung „voll und ganz“. Weitere 30 Prozent stimmen „eher“ zu, wie die Umfrage zeigt. Lediglich 11 Prozent lehnen eine entsprechende Kennzeichnung ab. 12 Prozent machten keine Angabe.

Unternehmen verweisen auf Schwierigkeiten bei Umsetzung

Die großen deutschen Lebensmittelhändler planen derzeit allerdings keine Kennzeichnung europäischer Waren. „Boykotte oder Sonderkennzeichnungen lehnen wir ab, da sie ungewollt unbeteiligte Erzeuger und Betriebe treffen“, teilte eine Sprecherin der Rewe-Gruppe mit.

Edeka berichtet von sehr wenigen Kundenanfragen zu diesem Thema. Die Handelskette Kaufland plant nach eigenen Angaben keine Anpassung der Preisauszeichnung.

Hinter vorgehaltener Hand verweisen die Unternehmen auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung, da viele Produkte Bestandteile aus verschiedenen Herkunftsländern innerhalb und außerhalb der EU enthalten.

Salling Group markiert EU-Produkte mit Stern

In Dänemark haben die Supermarktketten Føtex, Netto und Bilka, die zum Dachkonzern Salling Group gehören, bereits reagiert. Sie kennzeichnen seit einigen Wochen europäische Waren mit einem Stern auf dem Preisschild. Das bestätigte Konzernchef Anders Hagh unter anderem auf LinkedIn. 

„Regionalität ist schon länger ein wichtiges Verkaufsargument im Supermarkt. Der Handelsstreit dürfte den Trend verstärken“, erläutert Kai Hudetz, Geschäftsführer des Handelsforschungsinstituts IFH Köln. Eine weitere Yougov-Umfrage zeigt zudem, dass 53 Prozent der Befragten in Deutschland sich vorstellen können, amerikanische Produkte zu boykottieren. Als Hauptgrund nennen 48 Prozent politische Beweggründe.

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