GfK-Nachhaltigkeitsindex Verbraucher sparen bei nachhaltigen Lebensmitteln rekordverdächtig viel

Der GfK-Nachhaltigkeitsindex für Produkte des täglichen Bedarfs ist auf ein Rekordtief gefallen. Nur noch 20 Prozent der Verbraucher kaufen regelmäßig nachhaltige Produkte. Bei frischen Lebensmitteln bleiben Konsumenten der Nachhaltigkeit aber treu.

Dienstag, 05. November 2024, 09:27 Uhr
Theresa Kalmer
GfK Nachhaltigkeitsindex: Frau vor Obstregal mit nachhaltigem Obstbeutel.
Bei frischen Produkten wie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch spielt Nachhaltigkeit laut GfK weiterhin die wichtigste Rolle. Bildquelle: Getty Images

Die Bedeutung von Nachhaltigkeit beim Einkauf von Lebensmitteln hat in Deutschland einen neuen Tiefpunkt erreicht. Der GfK-Nachhaltigkeitsindex für Produkte des täglichen Bedarfs fiel im Oktober auf 88,1 Punkte und damit auf den niedrigsten jemals gemessenen Wert. Das teilte das Marktforschungsunternehmen GfK mit. Der Gesamtindex für Nachhaltigkeit sank um fast sieben Prozentpunkte auf 92,9 Punkte.

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Der Anteil der Verbraucher, die häufig nachhaltige Produkte einkaufen, sank von 27 auf 20 Prozent. Auch die Bereitschaft, für nachhaltige Lebensmittel mehr Geld auszugeben, ging zurück. Nur noch 62 Prozent der Käufer wollen einen Aufpreis zahlen - ein Rückgang um sieben Prozentpunkte gegenüber Juli. „Die Konsumenten achten weiterhin stark auf ihr Ausgabeverhalten, zumal die Durchschnittspreise für Lebensmittel zuletzt wieder leicht gestiegen sind.“ Das erläuterte GfK-Nachhaltigkeitsexpertin Petra Süptitz.  

Bei frischen Lebensmitteln bleibt Nachhaltigkeit wichtig

Bei frischen Produkten wie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch spielt Nachhaltigkeit laut der Marktforscher weiterhin die wichtigste Rolle. 53 Prozent der Käufer dieser Kategorien gaben an, dass Nachhaltigkeit ihre Kaufentscheidung maßgeblich beeinflusst. Auch bei Grundnahrungsmitteln wie Reis, Mehl und Nudeln (44 Prozent) sowie bei Milchprodukten (43 Prozent) achten viele Verbraucher auf nachhaltige Kriterien.

Weniger wichtig ist der Nachhaltigkeitsaspekt bei alkoholischen Getränken und Wohnaccessoires. Hier legen lediglich nur 22 Prozent der Konsumenten darauf Wert. In einigen Kategorien sind mehr als die Hälfte der Käufer bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu zahlen. Bei frischen Produkten akzeptieren 57 Prozent der Käufer höhere Preise.

Bio-Markt wächst trotz sinkender Nachhaltigkeitstrends

Während der Nachhaltigkeitsindex sinkt, entwickelt sich der Bio-Markt positiv. Nach aktuellen Handelspaneldaten von NIQ wuchs der Absatz von Bio-Lebensmitteln um fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Süptitz führte aus: „Nachhaltigkeit bedeutet für die Konsumenten nicht automatisch Bio, sondern generell umweltfreundliche und sozial verantwortlich hergestellte Produkte, wie beispielsweise Obst und Gemüse aus regionalem Anbau und vom Wochenmarkt.“

Der Anteil der Konsumenten, die im nächsten Monat nachhaltige Produkte des täglichen Bedarfs kaufen wollen, sank um drei Prozentpunkte auf 60 Prozent. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei denjenigen aus, die auf jeden Fall den Kauf nachhaltiger Produkte planen. Er sank von 25 Prozent im Juli auf noch 19 Prozent im Oktober. „Die Konsumenten suchen Strategien, um beispielsweise Produkte mit Bio-Label günstiger einzukaufen.“

Die höherpreisigen Biomärkte verzeichnen laut GfK weniger Besucher, während Bio-Eigenmarken stärker gefragt sind.

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