Der neue Miteigentümer der angeschlagenen Warenhauskette Galeria-Karstadt-Kaufhof, die US-Investmentgesellschaft NRDC Equity Partners, hat sich erstmals öffentlich geäußert. „Wir übernehmen Galeria, weil wir glauben, dass eine traditionelle Warenhauskette eine Daseinsberechtigung auf dem deutschen Markt hat“, teilte Jack Baker, Gründungspartner von NRDC, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur mit. Man sei überzeugt, einen guten Plan zu haben, „um den Erfolg des Unternehmens langfristig zu sichern“.
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass ein Konsortium aus NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des deutschen Unternehmers Bernd Beetz Deutschlands letzten großen Warenhauskonzern übernehmen will. Beetz war am Mittwoch in Essen gemeinsam mit Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus und Galeria-Chef Olivier Van den Bossche aufgetreten. Vertreter von NRDC waren zwar vor Ort, äußerten sich aber nicht.
Baker und Evans begründeten das folgendermaßen: „Wir freuen uns sehr, Teil dieser Übernahme zu sein, aber wir sind nicht das Hauptereignis. Unsere Aufgabe ist es, Bernd und das Managementteam bei der Umsetzung des strategischen Konzepts zu unterstützen.“
Das operative Geschäft will Beetz künftig gemeinsam mit Van den Bossche führen. Der Belgier soll Geschäftsführer bleiben, Beetz will ihm „als Chairman“ beratend zur Seite stehen. „Wir unterstützen das bestehende Management und seinen strategischen Plan voll und ganz“, erklärte Lucas Evans, geschäftsführender Partner bei NRDC, zur zukünftigen Aufgabenteilung. „Unsere Aufgabe ist es, Herrn Beetz und das Führungsteam bei der Umsetzung der Strategie zu unterstützen, von der wir überzeugt sind, dass sie positive Ergebnisse für das Unternehmen bringen wird.“ Fragen zum Kaufpreis, der Verteilung der Anteile zwischen den Gesellschaftern und der Höhe der geplanten Investitionen ließ NRDC unbeantwortet. Auch Beetz hatte sich dazu nicht geäußert.
Die neuen Eigentümer wollen voraussichtlich mehr als 70 der aktuell 92 Galeria-Filialen übernehmen. Das ist Teil der unterzeichneten Investorenvereinbarung. Wie viele Standorte tatsächlich bleiben und wie viele schließen müssen, hängt vom weiteren Verlauf der Mietverhandlungen ab und soll Ende April feststehen. Ende Mai soll die Gläubigerversammlung über den Insolvenzplan von Insolvenzverwalter Denkhaus abstimmen. Nimmt die Gläubigerversammlung ihn an, muss er vom Insolvenzgericht erneut bestätigt werden. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben.