Verbandskritik DGE empfiehlt weniger Milch und Fleisch

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ihre lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen überarbeitet. Darin wird zu deutlich weniger Verzehr von Fleisch und Milch geraten. Verbände kritisieren die realitätsferne Sicht der DGE.

Mittwoch, 06. März 2024 - Handel
Thomas Klaus
Artikelbild DGE empfiehlt weniger Milch und Fleisch

Konkret empfiehlt die DGE wöchentlich maximal 300 Gramm Fleisch und Wurst anstatt bis zu 300 bis 600 Gramm zuvor. Bei Milch und Milchprodukten sollen es aus Sicht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung höchstens zwei Portionen und 400 Gramm pro Tag sein, im Gegensatz zu drei Portionen und 700 Gramm in den vorherigen Empfehlung aus dem Jahr 2017. Bei Fisch bleibt es bei den bis zu zwei Portionen und 180 Gramm wöchentlich. An der Empfehlung, fünf Portionen Ost und Gemüse am Tag zu essen, wird festgehalen. Allerdings entfallen die ergänzenden einzelnen Portionsangaben von drei Portioen Gemüse und zwei Portionen Obst. Pflanzliche Lebensmittel werden noch stärker als bisher hervor gehoben: Die Bedeutung von Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen, Linsen und Nüssen wid betont.

Nach Darstellung der DGE basieren die aktuellen Empfehlungen auf einem „neu entwickelten mathematischen Optimierungsmodell“. Außerdem seien sie mit Hilfe von Experten unterschiedlicher Fachrichtungen entwickelt worden. Zum ersten Mal berücksichtigt die DGE neben Ernährungs- und Gesundheitsaspekten auch Nachhaltigkeits- und Umweltkriterien. 

Die DGE-Empfehlungen stoßen beim Milchindustrie-Verband auf wenig Gegenliebe. Sie widersprächen der Lebensrealität der Menschen und könnten unter Umständen zu Defiziten bei der Nährstoffversorgung führen. Ähnlich reagiert der Verband der Fleischwirtschaft. Hauptgeschäftsführer Steffen Reiter sieht in den Empfehlungen ebenfalls ein Problem für die Selbstversorgung in Deutschland. Denn Deutschland müsse bereits heute etwa 80 Prozent seins Obstes und 64 Prozent seines Gemüses importieren: „So viel Erbsen, Linsen, Sonnenblumen und Apfelbäume können in Deutschland gar nicht angepflanzt werden, um die Menschen satt zu bekommen.“ 

Kritik kam auch von der Organisation ProVeg, dem ehemaligen Vegetarierbund. Der spricht von einem „Zugeständis an die Fleischlobby“ und befürchtet eine Verlagerung des Konsums tierischer Produkte auf Fisch.

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