Kein einfacher Standort, gibt es hier weder Tageslicht noch Parkplätze. Doch darauf haben die beiden Kaufleute eine Antwort: Mit ausgefallenen Sortimenten, interessanten Ladenbauelementen sowie viel Liebe zum Detail bringen sie den Markt auf besondere Art und Weise zum Leuchten. Herzstück ist die Schatzkammer mit Wein-, Sekt- und Spirituosen-Spezialitäten. Man merkt: Hier sind Profis am Werk.
Raus aus der U-Bahn, rein in die Kulinarikwelten Stengel. Wer an der U-Bahn-Station Weißer Turm in Nürnberg aussteigt, kommt an dem neuen Genuss-Tempel nicht vorbei. Und wer hier nicht einkehrt, wird an der Rolltreppe humorvoll zur Umkehr aufgefordert: „Oh …, oh, bitte wenden. Wir sind im C&A-Untergeschoss.“ Das ist aber nicht der einzige Eingang. Man erreicht den Markt auch bequem über die Rolltreppe im Modehaus C&A.
Lara und Roman Stengel hatten während der Bauphase die Versorgungssituation in der Nürnberger Fußgängerzone sowie die Kundenstruktur genau analysiert. „Es gibt in der Innenstadt zum Beispiel kaum Bäckereien und fast keine Geschäfte, die gekühlte Getränke anbieten“, weiß Geschäftsführerin Lara Stengel. „Deshalb war klar, dass wir ausreichend Platz für kalte Getränke benötigen.“ Und sie ist stolz auf die eigene Bäckerei, getreu dem Motto: das Beste aus der Region für Kunden zusammengetragen. Allein der Anblick der Brot- und Backwaren animiert zum Kauf. Der Renner sind die Zimtschnecken mit unterschiedlichen Toppings. Vor der Bäckerei bringt der Getränkeroboter „Smyze“ die Kunden zum Staunen. Davon soll es weltweit erst rund sechs Exemplare geben. Er „zaubert“ diverse Sorten Kaffee, Mocktails und Vitamin-Drinks.
Ladenbau und Sortiment
Viele Gedanken haben sich Vater und Tochter um die Ladengestaltung gemacht. „Wir haben uns für extrabreite Gänge (über 2 Meter) und niedrige Regale (überwiegend 1,60 Meter) entschieden, damit der Markt im Untergeschoss nicht zusätzlich beengt wirkt.“ Auch Displays platzieren sie deshalb nur sparsam. Die Flächen wollen sie lieber für Aktionen mit Erlebnischarakter nutzen.
Preiseinstieg und Premium
Die Sortimente orientieren sich klar an der Klientel. Pendler finden hier frische Convenience-Produkte wie Suppen aus der Supperia, Salate und geschnittenes Obst der Eigenmarke Edeka Stengel. Jugendliche haben schnell spitzbekommen, dass es hier „hippe“ Produkte gibt, die bei Tiktok angesagt sind, wie Qdol- Pokemon-Getränkedosen, Hata Ramune (japanische Limonade) oder Buldak-Asia-Nudeln in diversen Geschmacksrichtungen. Messebesucher und Urlauber finden hier ganzjährig regionale Produkte wie Nürnberger Lebkuchen oder Glühwein. Nicht fehlen dürfen nette Mitbringsel wie hochwertige Schokoladenfiguren und Pralinen.
Auch wenn die Familie Stengel ein Faible für (Super-)Premiumprodukte hat, freuen sich Kunden aus angrenzenden sozial schwachen Regionen über ein breites Sortiment im Preiseinstiegsbereich. Klassische mittelpreisige Sortimente haben die Edekaner dagegen bewusst schlanker gehalten. „Hier schauen wir, was der Standort hergibt“, so Lara Stengel.
Kulinarik-Welten Stengel, Ludwigsplatz 25–27, 90403 Nürnberg
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 7 bis 20 Uhr
Kunden pro Woche
Euro Durchschnittsbon
Kassen, davon 6 SCO- und 3 Schnellkassen
qm Verkaufsfläche
Mitarbeiter
Artikel
Millionen Euro Investitionskosten
3 Fragen an
Lara Stengel, Geschäftsführerin der Kulinarikwelten Stengel in Nürnberg am Ludwigsplatz
Was hat Sie und Ihren Vater Roman Stengel dazu motiviert, im Untergeschoss von C&A einen Markt zu eröffnen?Lara Stengel: Wir haben schon immer ein Faible für besondere Ladenkonzepte und Standorte, reisen sehr viel und schauen uns Läden auf der ganzen Welt an. Ein Innenstadtstandort mit einer hohen Kundenfrequenz ist daher genau das Richtige für uns.
Der Personalmangel ist das größte Manko. Wir hatten extra eine Führungskraft für den Aufbau des Marktes eingestellt. Leider hat die Zusammenarbeit mit ihm nicht geklappt, wir haben uns von ihm getrennt. So sind mein Vater und ich in diesem Markt momentan stark eingebunden. Herausfordernd war auch die Installation der Kühlanlage. Sie befindet sich auf dem Dach über der 5. Etage.
Ihre erste Zwischenbilanz gut zwei Wochen nach der Eröffnung?
Wir brauchen mehr vegane Produkte und viel frisches Obst. Vor allem exotische Früchte sind sehr beliebt. Zudem überlegen wir, etwas weniger Fleisch und stattdessen mehr Antipasti in der Bedientheke anzubieten. Und mit Verkostungen sowie Kochaktionen auf der Fläche wollen wir künftig Erlebnisse schaffen.