Lange Zeit galt weißer Spargel hierzulande als „Luxusgemüse“ und gehörte damit zur Tradition der gutbürgerlichen deutschen Küche. Vor allem Ältere zelebrierten noch heute den Verzehr des Gemüses, so Jürgen Jakobs, Vorsitzender des Beelitzer Spargelvereins. Laut einer Umfrage essen 74 Prozent der über 55-Jährigen gerne weißen Spargel.
Aktuell erwarten Experten jedoch einen Rückgang der etwa von Ausländern bestaunten Begeisterung für weißen Spargel in Deutschland. So beobachtet Kulturwissenschaftler und Autor Gunther Hirschfeld, dass gerade für junge Leute die Zubereitung von Spargel als zu aufwändig empfunden wird. Zusätzlich werde Spargel aufgrund von Leiharbeit immer mehr kritisiert. „Der Spargel hat gerade bei jungen Leuten einen Image-Schaden erlitten als Gemüse der sozialen Ungleichheit“, so Hirschfeld.
Gerichte wie asiatische oder arabische Bowls seien bei der jüngeren Generation stattdessen auf dem Vormarsch. Auch der Marktanteil des grünen Spargels steige, da dieser auch international stark vertreten sei, so Jakobs. Weißen Spargel mögen unter den 18- bis 24-Jährigen hingegen nur noch weniger als die Hälfte aller Befragten einer Yougov-Umfrage. Ob die deutsche Spargelkultur erhalten bleibt, werde sich laut Experten derzeit entscheiden.