„Einerseits haben die Bauern mehr Milch geliefert, andererseits ist die Nachfrage wegen der hohen Preise zurückgegangen, erklärt Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbands (MIV). „Das wird Konsequenzen haben für die Rohmilchpreise, keine Frage“, so Stahl weiter, der im Hauptberuf Vorstandschef der Allgäuer Hochland-Gruppe ist.
Die Preise im Einzelhandel für Milch, Butter, Käse und andere Milchprodukte hängen nicht nur von den Erzeugerpreisen ab, sondern auch von der Preiskalkulation der Supermarktketten und anderen Faktoren. Das Auf und Ab der Erzeugerpreise spiegle sich in der Regel jedoch auch in den Verkaufspreisen im Supermarkt wider. Auch der durchschnittliche Erzeugerpreis für Milch erreichte laut Verband im Laufe des Jahres 2022 ein neues Rekordniveau von 53 Cent. Anders als im Einzelhandel werden die Erzeugerpreise für Milch in Kilo und nicht in Litern angegeben. Nach Angaben des MIV entspricht in Liter rund 1,03 Kilogramm, denn Milch ist wegen des Fettgehalts und anderer Inhaltsstoffe etwas schwerer als Wasser. Aufgrund der hohen Preise ist nach Stahl der Milchverbrauch in Deutschland gesunken. Vor allem der Absatz der teureren Biomilch habe gelitten.
In Deutschland ist der Milchkonsum in den vergangenen Jahren bereits gesunken. 2021 waren es nach Zahlen der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung knapp 48 Kilo pro Kopf. Die Branche geht davon aus, dass dieser Trend anhalten wird. „Einen sanften Rückgang (...) würde ich auch in den nächsten Jahren sehen, da gilt es einiges zu tun“, sagte MIV-Vizevorsitzender Hans Holtorf, Geschäftsführer der Frischli Milchwerke.