„Wenn Brüssel nicht liefert, muss jetzt Berlin handeln. Die neue Bundesregierung muss den Nutri-Score verpflichtend einführen!“ Das fordert Luise Molling, Expertin für Gesundheitsprävention bei der Verbraucherorganisation Foodwatch.
Nutri Score in Deutschland seit 2020 auf freiwilliger Basis
Die damalige CDU-Ernährungsministerin Julia Klöckner führte den Nutri-Score 2020 in Deutschland ein – allerdings nur auf freiwilliger Basis. Eine verpflichtende nationale Regelung war nicht möglich, solange eine EU-weite Lösung in Aussicht stand. Da die EU-Kommission nun offenbar nach dem Eindruck von Molling keinen Vorschlag für ein einheitliches Modell vorlegen werde, solle es zur Nutri-Score-Pflicht kommen.
Luise Molling verweist unter anderem auf eine Pressekonferenz in der vergangenen Woche, in der die Europäische Kommission keine klare Aussage zur Zukunft des Nutri Scores treffen wollte. Auch in den Amtszeit-Plänen der neuen EU-Kommissare für Gesundheit und Agrar spiele das Thema keine Rolle.
Nutri Score in Österreich im Koalitionsvertrag
Laut Foodwatch belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien, dass der Nutri-Score die verständlichste Form der Nährwertkennzeichnung ist und Verbraucher zu gesünderen Produkten greifen. Verbraucherverbände, medizinische Fachgesellschaften und Ärzte setzten sich deshalb seit Jahren für die verpflichtende Einführung ein, so die Foodwatch-Expertin. Auch der Bürgerrat für Ernährung sprach sich Anfang des Jahres dafür aus.
In mehreren europäischen Ländern wie Frankreich, Belgien oder Deutschland verwenden Lebensmittelhersteller die Ampelkennzeichnung bereits freiwillig. Die neue Regierung in Österreich nahm den Nutri-Score in ihren Koalitionsvertrag auf. Ein internationales wissenschaftliches Gremium entwickelt den Nutri-Score weiter.