Neue Studie vorgestellt Alternative Proteine könnten Milliarden-Markt in Deutschland werden

Der Markt für alternative Proteine in Deutschland könnte bis 2045 auf 23 Milliarden Euro anwachsen. Eine Studie des Beratungsunternehmens Systemiq prognostiziert bis zu 250.000 neue Arbeitsplätze. Besonders großes Potenzial sehen die Autoren im Export von Produktionsanlagen.

Montag, 10. Februar 2025, 09:08 Uhr
Thomas Klaus
Tüfteln an kultiviertem Fleisch und anderen alternativen Proteinen: Dieser Markt eröffnet neue Chancen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Bildquelle: Getty Images

Der Markt für alternative Proteine in Deutschland könnte bis 2045 ein Volumen von bis zu 23 Milliarden Euro erreichen und bis zu 250.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Dies ergibt eine aktuelle Studie des Beratungsunternehmens Systemiq, die der Think Tank Good Food Institute Europe (GFI) unterstützt hat.

Verschiedene Szenearien für die Marktentwicklung

Die Untersuchung „A Taste of Tomorrow: Wie sich die deutsche Wirtschaft durch Proteindiversifizierung voranbringen lässt“ beschreibt verschiedene Szenarien für die Marktentwicklung. Im konservativen Fall mit wenig politischer Unterstützung könnte der Markt bis 2030 auf fünf Milliarden Euro und bis 2045 auf acht Milliarden Euro wachsen. Dies würde laut Studie etwa 115.000 neue Arbeitsplätze bis 2045 schaffen.

Im ambitioniertesten Szenario mit umfassender öffentlicher Förderung könnte der Markt für Lebensmittel auf Basis von Pflanzen, Fermentation und Zellkultivierung bis 2030 auf 10 Milliarden Euro und bis 2045 auf 23 Milliarden Euro anwachsen. Dies entspräche etwa zehn Prozent des heutigen Umsatzes der deutschen Lebensmittel- und Getränkeindustrie.

Deutschland könnte Exportweltmeister werden

Die Studie sieht besonders großes Potenzial im Export von Produktionsanlagen und Vorleistungen. Als führender Maschinenhersteller könnte Deutschland zur tragenden Säule des globalen Sektors für alternative Proteine werden. Im ambitionierten Szenario schätzen die Autoren das Exportpotenzial auf bis zu 35 Milliarden Euro im Jahr 2045.

Experten fordern politische Unterstützung

Neben den wirtschaftlichen Chancen betont die Studie auch ökologische Vorteile. Im ambitionierten Szenario könnten die Treibhausgasemissionen bis 2045 um bis zu 4,8 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente sinken. Der Flächenbedarf könnte um bis zu 1,2 Millionen Hektar und der Süßwasserverbrauch um bis zu 76 Millionen Kubikmeter zurückgehen.

Um das Potenzial auszuschöpfen, empfiehlt die Studie politische Maßnahmen. Dazu zählen eine Erhöhung der öffentlichen Forschungsförderung auf durchschnittlich 140 Millionen Euro pro Jahr und Investitionen von 120 Millionen Euro jährlich, damit private Investitionen in die Infrastruktur gefördert werden.

Diversifizierte Proteinversorgung schafft neue Optionen

Sophie Hermann, Partnerin bei Systemiq, betont: „Die Diversifizierung unserer Proteinversorgung kann neue Optionen für Verbraucher schaffen, Deutschlands wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit durch innovative Exportgüter stärken und zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen.“

Ivo Rzegotta vom Good Food Institute Europe fordert die nächste Bundesregierung auf, die vorgeschlagenen Maßnahmen aufzugreifen: „Ohne entschlossenes Handeln droht Deutschland, das enorme ökonomische und ökologische Potenzial dieser neuen Technologien zu verspielen und im globalen Wettbewerb zurückzufallen.“

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