Zur Grünen Woche in Berlin hat der Deutsche Bauernverband eine schwierige Geschäftslage der Landwirte beklagt. Die Ergebnisse der Betriebe sind im Wirtschaftsjahr 2023/24 um 29 Prozent auf durchschnittlich 77.500 Euro eingebrochen, wie der Verband mitteilte.
„Der Motor stottert weiter“, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied. Besonders die Perspektiven auf den Getreidemärkten seien „eher düster“. Auch in der Schweinehaltung, die zuletzt noch ordentliche Ergebnisse erzielt habe, zeigten sich rückläufige Preise. Einzig der Milchsektor entwickle sich derzeit positiv. Die Erhöhung des Mindestlohns belaste zudem arbeitsintensive Kulturen wie Spargel, Erdbeeren oder Wein.
Die Wasservorräte im Boden haben sich nach Angaben von Rukwied durch die Niederschläge im Herbst und Winter aufgefüllt. „Insofern haben wir ordentliche Startbedingungen. Aber bis zur Ernte im Juli kann noch vieles geschehen“, sagte der Bauernpräsident. Viele Höfe leiden weiterhin unter hohen Kosten für Energie, Pflanzenschutz und Dünger.
Rukwied fordert politischen Neustart
Der Bauernpräsident forderte von der künftigen Bundesregierung einen „echten Neustart in der Landwirtschaftspolitik“. Die Landwirte bräuchten mehr unternehmerische Freiheiten und weniger Bürokratie. Auch die Verbraucher nahm Rukwied in die Pflicht: „Es braucht ein noch stärkeres Engagement der Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkaufen.“ Die Wertschöpfung in der Lebensmittelkette müsse gleichmäßiger verteilt werden. „Es ist unabdingbar, dass mehr bei uns Bauern ankommt“, betonte Rukwied.
Der Bio-Anteil an der gesamten Agrarfläche ist nach Angaben des Bauernverbands Ende 2023 nur leicht auf 11,4 Prozent gestiegen. Damit liegt der Anteil noch deutlich unter dem Ziel der Bundesregierung von 30 Prozent Bio-Flächen bis 2030. „Am Ende entscheiden es die Verbraucherinnen und Verbraucher an der Ladentheke“, sagte Rukwied.
Die Branchenmesse Grüne Woche läuft vom 19. bis 26. Januar in Berlin. 1.500 Aussteller aus fast 60 Ländern präsentieren sich auf der Messe. Für Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir wird die Messe zur Abschiedstour – knapp einen Monat später findet die Bundestagswahl statt.
Auf der Grünen Woche wird die Lebensmittel Praxis am 21. Januar die Sieger des Branchenwettbewerbs Regional-Star 2025 prämieren. Auch Özdemir wird aus diesem Anlass ein Stelldichein geben. Hier erfahren Sie mehr.