Bayern droht seine Ziele beim Ökolandbau deutlich zu verfehlen. Der Freistaat will bis 2030 den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Flächen auf 30 Prozent der gesamten Agrarfläche steigern. Im Jahr 2023 lag dieser Anteil jedoch nur bei 13,6 Prozent, wie aus dem Agrarbericht 2024 hervorgeht.
Die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Bayern betrug 2023 rund 420.037 Hektar. Dies bedeutet im Vergleich zu 2021 lediglich eine Zunahme um 11.550 Hektar. Um das 30-Prozent-Ziel bis 2030 noch zu erreichen, müsste der Ökolandbau jährlich um etwa 60.000 Hektar wachsen. Eine solche Steigerung hat es bislang noch nie gegeben, teilte der Bund Naturschutz mit.
„Die Staatsregierung nimmt das Ausbauziel 30 Prozent bis 2030 nicht ernst, obwohl es durch das Artenvielfalt-Volksbegehren Gesetzesrang bekommen hat“, kritisierte ÖDP-Landeschefin Agnes Becker. Die Quote für Bio-Lebensmittel beim Einkauf der öffentlichen Hand liege aktuell nur bei etwas mehr als einem Prozent.
Ministerin Kaniber verteidigt Förderpolitik
Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) wies die Kritik zurück. Bayern sei bei Betrieben, Fläche und Verarbeitern das führende Bundesland im Ökolandbau und biete die höchstmögliche Förderung in Deutschland, teilte die Ministerin mit. Der Anteil staatlicher Zahlungen am Gewinn der Ökobetriebe habe in den vergangenen beiden Jahren bei 65 Prozent gelegen. Bei vergleichbaren konventionellen Betrieben seien es 42 Prozent gewesen.
„In erster Linie entscheiden die Verbraucher beim Einkauf, ob es eine Nachfrage nach Bio-Produkten gibt“, betonte Kaniber. Die Politik könne die Landwirte nicht in eine Umstellung treiben, wenn es für ihre Produkte keinen Absatz gebe.
Auch in Deutschland 30 Prozent Bio-Fläche bis 2030 kaum erreichbar
Doch nicht nur in Bayern ist das Ziel in weiter Ferne: Der Bio-Landbau in Deutschland wächst ebenfalls langsamer als erhofft. Im Jahr 2023 stieg die ökologisch bewirtschaftete Fläche um relativ bescheidene 1,6 Prozent auf 11,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche. Das zeigt die Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in ihrem Bio-Strukturdatencheck auf.
Die Entwicklung des Ökolandbaus wird derzeit zusätzlich durch sinkende Verkaufserlöse erschwert. Bio-Landwirte verzeichneten 2023 erstmals seit Jahren einen Rückgang ihrer Verkaufserlöse um drei Prozent. Die Preise für Bio-Getreide lagen demnach rund 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau.