Coca-Cola schließt voraussichtlich fünf Standorte in Deutschland und stößt damit auf heftige Kritik der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Der Getränkehersteller will im Laufe des kommenden Jahres die Standorte in Köln, Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und Memmingen dicht machen. Auch in Fürstenfeldbruck, Halle, Achim, Herten und in der Hauptverwaltung in Berlin sollen Stellen wegfallen.
NGG: Reine Profitgier auf Kosten der Beschäftigten
Der Stellenabbau betrifft 505 Arbeitsplätze. Das Unternehmen möchte 207 Stellen an andere Standorte verlagern. Gleichzeitig plant Coca-Cola mit 78 neuen Arbeitsplätzen.
Die NGG kritisiert die Entscheidung scharf. „Coca-Cola verdient weltweit enorm viel Geld. Dennoch werden in Deutschland durch die erneuten Standortschließungen 500 Arbeitsplätze vernichtet.“ So empört sich der stellvertretende NGG-Vorsitzende Freddy Adjan. Er wirft dem Unternehmen vor, es handele nicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit, sondern aus „reiner Profitgier auf Kosten der Beschäftigten“.
Standortschließungen haben ökologische Folgen
Die Gewerkschaft bemängelt zudem die ökologischen Folgen der Standortschließungen. Der Abbau von Standorten führe zu „tausenden Kilometern zusätzlicher Transporte“ auf den Straßen, kritisierte Adjan. Dies widerspreche dem Versprechen von Coca-Cola, als weltweite Marke regional zu produzieren und auszuliefern.
Coca-Cola Europacific Partners (CCEP) ist das Unternehmen, das in Deutschland für Abfüllung, Verkauf und Vertrieb der Getränke des US-Konzerns zuständig ist. Es hatte zuletzt einen Rekord-Absatz von 4,1 Milliarden Litern Getränken für das Jahr 2023 verkündet. CCEP-Geschäftsführer John Galvin sprach damals von einem „sehr guten Jahr in Deutschland“.
2015 hatte Coca-Cola noch 52 Standorte
Die geplanten Standortschließungen setzen einen längerfristigen Trend fort. Nach Unternehmensangaben wurden 2015 in Deutschland noch 52 Standorte betrieben, darunter 20 für die Produktion. Damals wurden 9.500 Menschen beschäftigt. Aktuell spricht CCEP von etwa 6.500 Mitarbeitern an 27 Standorten, davon 14 Produktionswerke.
Das Unternehmen kündigte zeitnahe Gespräche zwischen Unternehmensleitung und Arbeitnehmervertretern an. Dabei sollten betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermieden und stattdessen alternative Stellen an anderen Standorten sowie einvernehmliche Lösungen angeboten werden.