Mercosur-Abkommen Greenpeace greift Özdemir an

Greenpeace hat die Haltung von Bundesagrarminister Cem Özdemir (Foto) zum geplanten EU-Mercosur-Freihandelsabkommen vehement kritisiert. Auch der Bauernverband stemmt sich gegen das Abkommen, das nur dazu führe, die Standards in der Fleischerzeugung zu senken.

Dienstag, 21. März 2023 - Hersteller
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Bildquelle: Stefan Kaminski

„Es ist scheinheilig und neokolonial von Özdemir, ein Freihandelsabkommen durchzudrücken, mit dem Scheinargument, dass es den Hunger und die Waldzerstörung in Brasilien bekämpft“, sagte Greenpeace-Handelsexpertin Lis Cunha der Deutschen Presse-Agentur. Özdemir hatte bei einem Treffen mit seinen EU-Kolleginnen und -Kollegen am Montag in Brüssel gesagt, man unterstütze die Europäische Kommission darin, Nachhaltigkeit in den Verhandlungen über ein Zusatzabkommen zu stärken. Es gehe zum einen um den Regenwaldschutz, aber auch darum, dass es klare Mechanismen zur Überprüfung brauche. Özdemir betonte auch, dass es klare Leitplanken beim Thema Nachhaltigkeit brauche.

Bauernpräsident Joachim Rukwied sagte am Dienstag der dpa: „Minister Özdemir verharmlost die Auswirkungen des Mercosur-Abkommens auf die europäische Landwirtschaft.“ Die EU-Pläne und das Mercosur-Abkommen zusammen setzten die Lebensmittelerzeugung in der EU massiv unter Druck. Im Ergebnis würde deutlich mehr aus Südamerika importiert. „Hier heben wir die Standards und verteuern unsere heimische Waren, und gleichzeitig importieren wir Dumpingware, die zu Standards aus dem vergangenen Jahrhundert erzeugt wird“, warnte Rukwied.

Die EU verhandelt schon seit 1999 mit dem Mercosur, zu dem Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay, gehören über ein Freihandelsabkommen, mit dem eine der größten Freihandelszonen der Welt mit mehr als 700 Millionen Menschen entstehen würde. Das Abkommen liegt auch angesichts der Verweigerung des vorigen, rechtsradikalen Präsidenten Brasiliens, Jair Bolsonaro, beim Klimaschutz auf Eis. Umwelt- und Verbraucherschützer machen gegen das Abkommen mobil.

Greenpeace kritisierte nun, ein entsprechendes Freihandelsabkommen fördere den Export etwa von Rindfleisch und Zuckerrohr auf Kosten lokaler und nachhaltiger Landwirtschaft. „EU-Mercosur wird in Brasilien also nur den großen exportierenden Agrarkonzernen zugutekommen“, so Cunha.

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