Im Jahr 2024 haben laut Statistischem Bundesamt 470.900 junge Menschen eine Ausbildung begonnen – 1,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Der Handelsverband Deutschland (HDE) zeigt sich besorgt und fordert politischen Einsatz zur Stärkung der dualen Ausbildung.
„Der Einzelhandel ist eine der ausbildungsstärksten Branchen in Deutschland und dringend auf Fachkräftenachwuchs angewiesen. Die künftige Bundesregierung darf die Bedeutung der Karriere mit Lehre nicht aus dem Blick verlieren und sollte sich für die Ausbildung einsetzen“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Ausbildungsbereitschaft im Handel sei hoch, doch politische Rahmenbedingungen müssten stärker zur Attraktivität beitragen.
Kritisch sieht der HDE die geplante Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns: „Der im Koalitionsvertrag angedachte gesetzliche Mindestlohn ist eine Bedrohung für die Attraktivität der dualen Ausbildung. Wenn der Mindestlohn steigt, kann der direkte Eintritt in den Arbeitsmarkt für junge Menschen auf den ersten Blick attraktiver erscheinen als eine Ausbildung“, so Genth. Dabei werde übersehen, dass eine Ausbildung langfristig oft bessere Karrierechancen biete.
Auch die steigende Zahl vorzeitig beendeter Ausbildungen bereitet dem Verband Sorgen. „Das macht deutlich, wie wichtig eine verbesserte Berufsorientierung ist. Nur wenn junge Menschen an den Schulen umfassend informiert werden, können sie eine qualifizierte und nachhaltige Berufswahlentscheidung für die eigene Zukunft treffen“, betont Genth.