Der deutsche E-Commerce ist im Jahr 2024 erstmals seit 2021 wieder gewachsen. Der Umsatz mit Waren stieg um 1,1 Prozent auf 80,6 Milliarden Euro, wie der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (BEVH) mitteilte. Der Anteil des Onlinehandels am gesamten Einzelhandel blieb mit 10,1 Prozent nahezu stabil.
Der Onlinehandel mit Lebensmitteln nimmt zu
Der Onlinehandel mit Lebensmitteln zählte mit einem Plus von 5,5 Prozent zu den größten Gewinnern. Nur Medikamente mit einem Zuwachs von 6,3 Prozent und Tierbedarf mit einem Plus von 5,4 Prozent verzeichneten ein stärkeres Wachstum. Die Umsätze im Modehandel stagnierten dagegen. Bekleidung legte nur um 0,1 Prozent zu, Schuhe um 0,8 Prozent. Der Onlinehandel mit Elektroartikeln und Telekommunikation schrumpfte um 2,4 Prozent. Die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland konnte hier nicht den erhofften Konsumimpuls setzen.
Die Marktplätze haben ihre Position im deutschen E-Commerce weiter ausgebaut. Ihr Umsatz wuchs um 4,7 Prozent auf 44 Milliarden Euro. Der Marktanteil der Marktplätze stieg von 53 auf 55 Prozent. Dagegen verzeichneten Online-Pure-Player einen Rückgang um 3,6 Prozent. Die Umsätze der Multichannel-Händler sanken um 2 Prozent, die der Herstellerversender um 2,3 Prozent.
BEVH-Präsident warnt vor unfairem Wettbewerb
Chinesische Plattformen haben nach Angaben des BEVH bereits einen Anteil von 6 Prozent an allen Bestellungen erreicht. „Die EU muss endlich wirksam durchsetzen, dass über diesen Weg keine unsicheren Produkte in den Markt drängen oder unfaire Wettbewerbsvorteile durch nicht gezahlte Steuern oder Zölle entstehen“, forderte BEVH-Präsident Gero Furchheim.
Für das laufende Jahr prognostizieren der BEVH und das EHI Retail Institute ein nominales Umsatzwachstum von 2,5 Prozent im gesamten E-Commerce. „Der E-Commerce ist wieder im Plus, obwohl die schlechte Konsumstimmung in Deutschland anhält“, erläuterte Furchheim. Neue Krisen und geopolitische Spannungen könnten das Wachstum allerdings gefährden.
Social Commerce gewinnt an Bedeutung
Die Kundenzufriedenheit mit Onlinekäufen blieb mit 96 Prozent auf nahezu unverändertem Niveau. Die Zahl der Kunden, die künftig mehr Geld für Käufe im E-Commerce ausgeben wollen, stieg im Jahresmittel von 6,2 auf 7,5 Prozent. Social Commerce gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Nach Angaben des BEVH kauften 64,1 Prozent der 14- bis 29-Jährigen nach einem Impuls auf Social Media-Plattformen ein. Bei den über 60-Jährigen lag dieser Anteil bei 20,1 Prozent.