Tierhaltung im Handel Aldi Süd verbannt Billig-Wurst aus den Regalen

Aldi Süd hat die Eigenmarken-Wurstwaren der niedrigsten Haltungsform aus dem Sortiment genommen. Die Umstellung betrifft nach Unternehmensangaben 90 Prozent des Wurstsortiments. Andere Händler wollen in den kommenden Jahren nachziehen.

Montag, 20. Januar 2025, 15:52 Uhr
Manuel Glasfort (mit dpa)
Aldi Süd verbannt Billig-Wurst: Bio-Bratwurst von Aldi Süd
Würsten in Bio-Qualität sind in den Regalen von Aldi Süd zu finden, solche aus der niedrigsten Haltungsform jedoch nicht mehr. Das gilt jedenfalls für die Eigenmarken des Discounters. Bildquelle: Aldi Süd

Aldi Süd hat als erster großer Lebensmittelhändler in Deutschland die Eigenmarken-Wurstwaren der untersten Haltungsform-Stufe 1 aus dem Sortiment genommen. Dies teilte der Discounter mit. Die Umstellung betrifft etwa 90 Prozent des Wurstsortiments.

Bei Markenartikeln, Spezialitäten und Fertiggerichten bietet Aldi Süd weiterhin Produkte der Haltungsform 1 an. Auch Wurst aus Stufe 2 verkauft der Discounter nach eigenen Angaben noch. Das Unternehmen will sein Sortiment schrittweise auf die Stufen 3 und höher umstellen.

Die übrigen großen Lebensmittelhändler in Deutschland verkaufen noch Eigenmarken-Wurst aus der untersten Haltungsform. Aldi Nord plant laut eigener Aussage, entsprechende Produkte ab Ende 2025 aus dem Sortiment zu nehmen. Rewe und Penny wollen dies bei Schweine- und Geflügelfleisch bis Ende 2024 umsetzen. Lidl hat die Umstellung bei Wurstwaren nach eigenen Angaben nahezu abgeschlossen. Edeka, Kaufland und Netto planen ebenfalls eine Reduzierung der Stufe 1, nannten aber keinen konkreten Zeitplan.

Haltungsform-Label zeigt vier Qualitätsstufen

Die Haltungsform-Kennzeichnung umfasst vier Stufen mit steigenden Anforderungen an die Tierhaltung. Stufe 1 entspricht den gesetzlichen Mindestanforderungen, Stufe 2 garantiert den Tieren etwas mehr Platz. In Stufe 3 haben die Tiere mehr Raum und Frischluft-Kontakt, Stufe 4 bietet Auslaufmöglichkeiten im Freien. Die großen Handelsketten streben an, das gesamte Frischfleischangebot ihrer Eigenmarken bis 2030 auf die Stufen 3 und 4 umzustellen.

Nach Angaben der Trägergesellschaft der Haltungsform-Kennzeichnung stammten 2023 bei Schweinefleisch im SB-Regal nur noch 1,5 Prozent aus Stufe 1. Bei Rindfleisch lag der Anteil der untersten Haltungsform dagegen bei über 75 Prozent.

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