Die Kaufzurückhaltung vieler Verbraucher bremst den Einzelhandel vor Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts. Im Oktober sank der Umsatz gemessen am September sowohl nominal (-1,1 Prozent) als auch preisbereinigt (-1,5 Prozent). Damit setzte sich die Erholung aus den Vormonaten nicht fort.
Der Umsatz mit Lebensmitteln dagegen stieg im Oktober gegenüber September preisbereinigt marginal um 0,1 Prozent, nominal um 0,9 Prozent. Der Erlös mit anderen Waren sank dagegen deutlich. Im Internet- und Versandhandel ging der preisbereinigte Umsatz mit minus 2,4 Prozent besonders stark zurück. Allerdings lag der Umsatz hier 8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats Oktober 2023.
Durchwachsenes Weihnachtsgeschäft erwartet
Der Einzelhandel leidet darunter, dass viele Verbraucher aus Unsicherheit über die schwache Wirtschaft sparen - trotz gestiegener Löhne und abgeebbter Inflationswelle. Jüngst prognostizierten die Konsumforscher der Nürnberger Institute GfK und NIM ein verhaltenes Weihnachtsgeschäft. Dem Ifo-Institut zufolge blieben die Geschäftserwartungen im Einzelhandel für die nächsten Monate zuletzt fast unverändert auf niedrigem Niveau.
Im dritten Quartal hatten etwas konsumfreudigere Verbraucher wesentlich dazu beigetragen, dass die deutsche Wirtschaft leicht zum Vorquartal wuchs. Der private Konsum ist einer der größten Hoffnungen für eine Erholung der kriselnden deutschen Wirtschaft.
Zwar verschafften die gefallenen Inflationsraten den Menschen wieder mehr Luft beim Konsum, doch zugleich verunsicherten die Entlassungsmeldungen, sagt Thomas Gitzel, Chefvolkswirt bei der VP Bank. „Wenn der Job in Gefahr ist, steigt die Sparquote zulasten der Konsumausgaben. Ob es deshalb tatsächlich zu einem Anziehen des privaten Konsums kommt, ist noch ungewiss.“