Unternehmen in Deutschland erhalten immer schwerer Kredite, wie eine aktuelle Erhebung des Ifo-Instituts in München zeigt. Die sogenannte Kredithürde erreichte den höchsten Stand seit sieben Jahren, teilte das Institut mit.
Nach der Umfrage berichten derzeit 32,9 Prozent der Unternehmen, die mit Banken über Kredite verhandeln, von einem restriktiven Verhalten der Geldinstitute. Dies entspricht einem Anstieg um 5,8 Prozentpunkte seit der letzten Erhebung im Juni.
Für den Handel zeigt sich jedoch eine leicht positive Tendenz. Im Groß- und Einzelhandel sank die Kredithürde, wenn auch nur geringfügig. Dies könnte für Händler einen kleinen Vorteil in einem ansonsten schwierigen Kreditumfeld bedeuten.
Dienstleister und Industrie besonders betroffen
Im Gegensatz dazu beklagen besonders Dienstleister und Industrieunternehmen eine Verschlechterung der Lage. Bei den Dienstleistern stieg der Anteil der Unternehmen, die Schwierigkeiten bei der Kreditvergabe melden, um 8,7 Punkte auf 35,7 Prozent. In der Industrie erhöhte sich dieser Wert um 8,1 Punkte auf 34,3 Prozent.
Klaus Wohlrabe, Experte des Ifo-Instituts, bewertet die Gesamtentwicklung kritisch: „Da die Unternehmen in Deutschland aktuell wenig investieren, wäre es gut, wenn sie leichter an Kredite kämen“, teilte er mit. Die erschwerte Kreditvergabe könnte die ohnehin geringe Investitionsbereitschaft der Unternehmen weiter dämpfen.