Die Inflation bleibt die größte Sorge der Deutschen. Dies zeigt die aktuelle Studie „Die Ängste der Deutschen 2024“. Trotz hoher Tarifabschlüsse und Inflationsprämien führt die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten mit 57 Prozent das Ängste-Ranking an. Das teilt die R+V Versicherung mit.
Inflations-Angst seit Jahren Spitzenreiter
Studienleiter Grischa Brower-Rabinowitsch zufolge konnten auch spürbar langsamer steigende Preise die Sorgen der Deutschen nicht zerstreuen. „Die Menschen blicken mit Skepsis auf die aktuelle Entwicklung“, so der Studienleiter.
Die Angst vor Inflation dominiert die Langzeitstudie seit Jahren. In den vergangenen drei Jahrzehnten belegte sie 14-mal den ersten und siebenmal den zweiten Platz. Auf dem dritten Rang der aktuellen Studie landet die Befürchtung, dass Wohnen unbezahlbar wird. Diese Sorge teilen 52 Prozent der Befragten.
R+V-Studie zeigt leichte Stimmungsaufhellung
Trotz der anhaltenden Ängste hat sich die Gesamtstimmung leicht verbessert. Der Angstindex, der den Durchschnittswert aller gemessenen Ängste darstellt, sank von 45 Prozent im Vorjahr auf 42 Prozent. Für die Langzeitstudie befragte R+V zum 33. Mal 2.400 Menschen zu ihren größten Sorgen in verschiedenen Bereichen.
Neben finanziellen Themen gewinnen auch gesellschaftspolitische Fragen an Bedeutung. Die Sorge, dass die Zahl der Geflüchteten den Staat überfordert, belegt mit 56 Prozent den zweiten Platz. Zudem fürchten 51 Prozent der Befragten Spannungen durch weiteren Zuzug aus dem Ausland.
Den stärksten Anstieg verzeichnete die Angst vor politischem Extremismus. Sie stieg um acht Prozentpunkte auf 46 Prozent. Dabei fürchten sich 48 Prozent vor islamistischem Terror, 38 Prozent vor Rechtsextremismus und sieben Prozent vor Linksextremismus.
Geringere Angst vor Schadstoffen in Lebensmitteln
Die Studie offenbart auch eine wachsende Unzufriedenheit mit der Politik. Fast jeder zweite Deutsche (49 Prozent) befürchtet, dass Politiker ihre Aufgaben nicht bewältigen können. „66 Prozent der Befragten vergeben die Note vier oder schlechter. Ein katastrophales Urteil“, kommentiert die Politikwissenschaftlerin Professorin Dr. Isabelle Borucki, die die Studie als Beraterin begleitet.
Trotz der vielfältigen Sorgen zeigen sich die Deutschen in einem Punkt entspannt: Nur 22 Prozent der Beschäftigten fürchten um ihren Arbeitsplatz – der niedrigste Wert in der Geschichte der Studie.
Zurück gegangen ist die Angst vor Schadstoffen in Lebensmitteln. 41 Prozent der Menschen empfinden sie. Das sind sechs Prozent wenigers als im Vorjahr.