Strategiewechsel Hellofresh schwenkt von Kochboxen auf Fertiggerichte um

Hellofresh, Anbieter für Kochboxen, will sich stärker auf Fertigmahlzeiten konzentrieren. Die Umorientierung kommt nach erneut sinkender Nachfrage nach Kochboxen und einer deutlichen Einbuße im operativen Gewinn des Unternehmens im zweiten Quartal 2024.

Dienstag, 13. August 2024, 11:15 Uhr
Julia Krone (mit dpa)
Bildquelle: Hello Fresh

Der Berliner Kochboxen-Hersteller Hellofresh verzeichnet eine rückläufige Nachfrage nach seinen traditionellen Kochboxen und will künftig den Fokus verstärkt auf Fertiggerichte legen. Laut einem Aktionärsbrief von Hellofresh-Chef Dominik Richter soll das Geschäft mit sogenannten „Ready-To-Eat“-Mahlzeiten (RTE) in Zukunft den größten Beitrag zum absoluten Gewinnwachstum leisten.

Im zweiten Quartal 2024 ging der operative Gewinn von Hellofresh zwar deutlich zurück, allerdings weniger stark als von Experten erwartet. 

Richter baut stark auf den Erfolg der vorgekochten Gerichte. Im laufenden Jahr soll der Umsatz mit Fertiggerichten früheren Angaben nach um rund 50 Prozent zulegen. In seinem größten Einzelmarkt USA behauptet Hellofresh mit seiner Marke Factor nach eigenen Angaben 74 Prozent des sogenannten Ready-To-Eat-Marktes. Die Neuorientierung in Richtung Fertiggerichte wurde an der Börse zunächst positiv aufgenommen. Richter erläuterte: „In Anbetracht der Tatsache, dass die Wirtschaftlichkeit pro Kundeneinheit mindestens so attraktiv ist wie bei Kochboxen, erwarten wir, dass die Margen der RTE-Produktkategorie mindestens das Niveau von Kochboxen erreichen werden.“

Gleichzeitig zeigt sich Hellofresh beim traditionellen Kochboxen-Geschäft vorsichtiger. Der Markt für Kochboxen werde sich laut einer Mitteilung zum zweiten Quartal „auf eine neue Größe konsolidieren.“ Der Konzern plant, Kosten zu senken und stärker auf Automatisierungen zu setzen. Auch geplante Investitionen sollen überprüft werden.

Das Jahr 2023 hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben mit einem Umsatz von 7,597 Milliarden Euro abgeschlossen (2022: 7,607 Milliarden Euro). Zwischen Januar und März 2024 legte der Konzernumsatz von Hellofresh um 3,8 Prozent auf rund 2,07 Milliarden Euro zu. Beim um Sondereffekte bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) brach der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen vor allem wegen hoher Kosten für Marketing und Produktionsanläufe um fast 75 Prozent auf 16,8 Millionen Euro ein. Unter dem Strich vergrößerte sich der Verlust im ersten Quartal von 25,4 Millionen Euro auf nun 83,8 Millionen Euro. Der Nettoumsatz im zweiten Quartal 2024 betrug 1,95 Milliarden Euro.

 

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