Politik Kein Verkaufsverbot unter Produktionskosten

Professorin Dr. Hiltrud Nieberg (Foto) hat sich im LP-Gespräch klar gegen ein Verbot des Verkaufs von Lebensmitteln unter den Produktionskosten ausgesprochen. „Das wäre kein sinnvolles Instrument“, meint die Leiterin des Institutes für Betriebswirtschaft des Johann-Heinrich von Thünen-Institutes.

Dienstag, 07. März 2023 - Handel
Thomas Klaus
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Bildquelle: Privat

Ihr Institut begleitet den Prüfauftrag der Bundesregierung zu dem Verbots-Thema. Im März sollen die Ergebnisse dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vorgestellt werden. Hiltrud Nieberg ist auch stellvertretende Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) des BMEL. Außerdem arbeitet die Braunschweiger Professorin in der Zukunftskommission Landwirtschaft des Bundes mit.

Gegen ein Verbot spricht nach Ansicht der Braunschweiger Professorin unter anderem, dass die Produktionskosten zwischen den Betrieben stark variieren – bei Milch zum Beispiel von etwas über 30 Cent bis über 1 Euro je Liter Milch. Nieberg: „Hier stellte sich als erstes das Problem, welche Kostenhöhe für die Preisfestsetzung zu wählen wäre? Nähme man die durchschnittlichen Produktionskosten, dann würden diejenigen Landwirte, die zu höheren Produktionskosten erzeugen, weiterhin unzufrieden sein, weil sie ihre Vollkosten nicht gedeckt bekämen.“ Die Betriebe mit günstigeren Produktionskosten würden dagegen ihre Produktion ausdehnen. Dieses Mehrangebot auf dem Markt könnte dann letztendlich nur zu niedrigeren Preisen auf dem Weltmarkt abgesetzt werden.

Vor dem Hintergrund internationaler Handelsverflechtungen hätte das erhebliche Auswirkungen auf die Wettbewerbskraft der Verarbeiter, argumentiert die renommierte Agrarforscherin. Sie prognostiziert: „Der Ruf nach einer Quotierung der Produktionsmenge würde wieder aufflammen.“ Doch von diesem agrarpolitischen Instrument habe sich die EU „glücklicherweise“ schon lange verabschiedet und ebenso von staatlich subventionierten Lebensmittelexporten in Entwicklungsländer.

Mehr dazu lesen Sie in LP 5; diese erscheint am 8. März 2023.

 

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