Bei der jüngsten Attacke mit Erpressungssoftware haben Hacker auf einen Schlag wohl hunderte Unternehmen ins Visier genommen, wie die Deutsche Presseagentur berichtete. Sie nutzten eine Schwachstelle beim amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya, um dessen Kunden mit einem Programm zu attackieren, das Daten verschlüsselt und Lösegeld verlangt. Folgen waren bis nach Schweden zu spüren, wo die Supermarkt-Kette Coop fast alle Läden schließen musste. Das volle Ausmaß der Schäden blieb zunächst unklar. Die IT-Sicherheitsfirma Huntress sprach von mehr als 1000 Unternehmen, bei denen Systeme verschlüsselt worden seien. Beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) meldete sich auch ein betroffener IT-Dienstleister aus Deutschland. Dessen Kunden seien in Mitleidenschaft gezogen worden, sagte ein BSI-Sprecher. Es handele sich um einige tausend Computer bei mehreren Unternehmen. Nicht ausgeschlossen sei, dass weitere Firmen mit Beginn der Arbeitswoche Probleme feststellten.
IT-Sicherheitsexperten hatten die Attacke anhand des Software-Codes der Hackergruppe Revil zugeordnet, die in Russland verortet wird. Revil steckte vor wenigen Wochen bereits hinter dem Angriff auf den weltgrößten Fleischkonzern JBS, der als Folge für mehrere Tage Werke unter anderem in den USA schließen musste. Biden hatte den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei deren Treffen in Genf im Juni aufgefordert, auch keine Aktivitäten von Hackergruppen zu tolerieren und mit Konsequenzen bei weiteren Attacken gedroht.