Die Europäische Union plant die Einführung von Strafzöllen auf Mandeln aus den USA. Dies stößt auf scharfe Kritik des Bundesverbands der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI). Die EU-Kommission will heutigen Mittwoch über eine überarbeitete Liste von Importzöllen abstimmen, die in zwei Stufen am 16. Mai und am 1. Dezember 2025 in Kraft treten sollen. Darüber informiert der BDSI.
92 Prozent der Mandeln aus Kalifornien
Der Verband warnt vor schwerwiegenden Folgen für die deutsche Süßwarenindustrie. „Mandeln aus den USA können nicht ersetzt werden“, erklärt BDSI-Hauptgeschäftsführer Carsten Bernoth. Die Nüsse seien ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Marzipan, Keksen und Schokolade. Der BDSI appelliert mit Nachdruck an die Bundesregierung und die EU-Kommission, Mandeln von der Vorschlagsliste zu streichen.
Die Süßwarenhersteller in der EU beziehen nach Angaben des BDSI rund 92 Prozent ihrer Mandeln aus Kalifornien. Die europäische Landwirtschaft decke lediglich ein Drittel des Bedarfs. Neben Mandeln ist die Branche auch auf andere agrarische Rohstoffe aus den USA wie Pistazien, Walnüsse und Cranberries angewiesen. „Die wirtschaftliche Antwort der EU auf US-Zölle darf nicht auf dem Rücken der verarbeitenden Betriebe und der Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa ausgetragen werden“, betont Bernoth.
Bourbon-Whiskey steht wohl nicht auf der Zoll-Liste
Im Handelskrieg mit den USA hat die EU-Kommission mehreren Medienberichten zufolge eine Liste weiterer US-Produkte vorgelegt, die mit Einfuhrzöllen von bis zu 25 Prozent belegt werden sollen. Die Liste umfasst neben Mandeln auch andere landwirtschaftliche Produkte wie Mais, Sojabohnen und Geflügel sowie Textilien, Stahlprodukte und Make-up.
Bourbon-Whiskey soll hingegen nicht mehr wie ursprünglich geplant mit Gegenzöllen belegt werden. Als Grund gilt vor allem die Lobbyarbeit von Ländern wie Frankreich und Italien. US-Präsident Donald Trump drohte nach Bekanntwerden der EU-Pläne mit Gegenzöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke aus EU-Staaten.