Handelskonflikt mit den USA Süßwarenindustrie hält EU-Zusatzzölle für sehr überzogen

Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) hat vor dem Hintergrund des Handelskonfliktes mit den USA seine deutliche Kritik an der Zoll- und Abgabenpolitik der Europäischen Union konkretisiert. Gegenüber der Lebensmittel Praxis nennt der Verband zum Beispiel Zusatzzölle „sehr überzogen“.

Montag, 07. April 2025, 07:51 Uhr
Thomas Klaus
Unheilvolle Kombination: Der BDSI sieht in den EU-Zöllen Futter für den Zoll-Hammer der US-Regierung. Bildquelle: Getty Images

Beim Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie kommt die Zoll- und Abgabenpolitik der EU zum Teil schlecht an. Das geht aus einer BDSI-Stellungnahme für die LP hervor. Aufhänger ist der Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten.

BDSI: Einfallstor für Argumentation der US-Regierung

Der BDSI erläutert: „Beim Import von Süßwaren und anderen Lebensmitteln werden zusätzlich zu einem Wertzoll noch Zusatzabgaben auf Agrarerzeugnisse, zum Beispiel Zucker oder Milch veranschlagt. Dies erhöht die EU-Importzölle zusätzlich.“ Aus Sicht des BDSI seien diese Zusatzzölle auf Agrarerzeugnisse bei der Einfuhr verarbeiteter Lebensmittel „sehr überzogen“. Aktuell erwiesen sie sich als negativ und bildeten ein „Einfallstor für die Argumentation der reziproken Zollsätze der US-Administration“, so der BDSI.

Der für die Süßwarenindustrie besonders wichtige heimische Agrarrohstoff ist Zucker, stellt der Verband dar. In der EU sei Zucker knapp. Und: „Fairen Wettbewerb von außen lässt die protektionistische Politik der Europäischen Union nicht zu. Die unheilvolle Kombination einer defizitären EU-Zuckerproduktion einerseits, welche den europäischen Bedarf von Verbrauchern und Verarbeitern bei weitem nicht abdeckt, und der Marktabschottung andererseits, geht voll zu Lasten der heimischen Verarbeitungsbetriebe.“

Schutzzoll an neue Marktverhältnisse anpassen

Den Schutzzoll in Höhe von 419 Euro Tonne auf Zuckerimporte vom Weltmarkt stammt nach Aussagen des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie noch immer aus der Zeit der alten Zuckermarktordnung vor dem Jahr 2006. Eine Anpassung an die neuen Marktverhältnisse und die chronische Mangelsituation sei dringend erforderlich.

Denn: „Die EU ist heute Nettoimporteur von Zucker und wird daher langfristig auf zuverlässige Importmöglichkeiten angewiesen sein. Aus diesem Grund wendet sich der BDSI auch bei Zucker gegen eine Politik der Abschottung des Weltmarkts.“

Aus Sicht des BDSI gibt es bei der hohen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Zuckerindustrie keine Rechtfertigung mehr, den Status der Welthandelsorganisation (WTO) „sensibles Produkt“ für europäischen Rübenzucker beizubehalten.

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