Produktionsumbruch erwartet KI-Roboter revolutionieren industrielle Fertigung

Harald Müller (Foto), Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA), prognostiziert: Die Produktionslandschaft werde sich durch humanoide KI-Roboter grundlegend verändern. Diese könnten bis 2030 mehr als die Hälfte der manuellen Tätigkeiten in der Fertigung übernehmen. Die Entwicklung birgt laut Müller Chancen und Herausforderungen für den industriellen Mittelstand.

Dienstag, 18. März 2025, 10:33 Uhr
Thomas Klaus
Humanoide Roboter mit KI im Hirn: Harald Müller sieht die Entwicklung zum Teil sehr skeptisch. Bildquelle: BWA

Die Bonner Wirtschafts-Akademie sagt eine Revolution in der industriellen Fertigung durch den Einsatz humanoider KI-Roboter voraus. Geschäftsführer Harald Müller ist überzeugt: Diese autonomen Maschinen werden in den kommenden Jahren die Produktionslandschaft grundlegend verändern. 

Humanoide können alles, was ein Arbeiter kann

BWA-Geschäftsführer Müller erwartet, dass die neue Generation von Industrierobotern dank Künstlicher Intelligenz autonom handeln kann und vielseitig einsetzbar sein wird. „Wir reden von Humanoiden, die alles können, was ein Industriearbeiter kann, aber viel schwerere Lasten heben, viel schneller und dennoch präziser arbeiten, viel flexibler einsetzbar sind und keine Lohnforderungen stellen“, so Harald Müller. Hinzu kämen vollautonome Fahrzeuge, vom Gabelstapler bis zum Lastwagen, die keine Fahrer mehr benötigten. 

Einzug im industriellen Mittelstand

Die BWA geht davon aus, dass diese KI-Roboter besonders im industriellen Mittelstand Einzug halten werden. Bisher hätten sich Industrieroboter nur dort gerechnet, wo stupide wiederkehrende Tätigkeiten tausend- oder millionenfach wiederholt werden mussten. Das sei vor allem für große Unternehmen mit entsprechenden Fertigungsvolumina geeignet gewesen.

Müller verweist auf eine Studie der Beratungsgesellschaft Horváth. Diese prognostiziert, dass humanoide Roboter bis 2030 mehr als 50 Prozent der manuellen Tätigkeiten in der Fertigung übernehmen könnten. Das gelte vor allem für Logistik, Montage und Materialhandling.

BWA erwartet Zunahme „menschenfreier Zonen“ in Fabriken

Die BWA rechnet damit, dass der Anteil „menschenfreier Zonen“ in Fabriken in den nächsten fünf Jahren auf bis zu 50 Prozent der Fertigungsfläche ansteigen könnte. In diesen Bereichen können Roboter deutlich schneller arbeiten als es aus Sicherheitsgründen bei Anwesenheit von Menschen möglich wäre. Harald Müller: Wenn die Hälfte der Produktion mit doppelter oder sogar vierfacher Geschwindigkeit laufe, befänden wir uns in einer völlig veränderten Arbeitswelt.

Müller erwartet, dass die neuen KI-Roboter im Mittelstand vor allem durch Leasingmodelle Fuß fassen werden. Er sagt eine rasche Verbesserung der Robotermodelle bei gleichzeitigem Preisverfall voraus. Die BWA warnt, dass diese Entwicklung die Eintrittshürden für neue Marktteilnehmer senken und etablierte Unternehmen unter Druck setzen könnte.

Aufforderung zum politischen Handeln

Angesichts dieser Prognosen fordert die BWA zum politisches Handeln auf. Müller hält es für notwendig, dass rechtliche und ethische Fragen geklärt sowie die Sozialsysteme angepasst werden. Er schlägt Konzepte wie eine Maschinensteuer oder KI-Abgabe vor, um die Finanzierung der Sozialsysteme zu sichern. Zudem rät er Gewerkschaften, sich auf Qualifizierungsmaßnahmen für Arbeitnehmer zu konzentrieren.

Die BWA betont die Bedeutung dieser Entwicklung für den industriellen Mittelstand in Deutschland. Müller warnt davor, bei der Technologie der humanoiden KI-Roboter den Anschluss zu verlieren. Er fordert die Bundesregierung auf, sich zügig mit dem Thema zu befassen.

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