Der Agrarhandelskonzern Baywa braucht ein Jahr länger als geplant für seine Sanierung. Die Gesundung des Münchner Unternehmens soll nun erst Ende 2028 abgeschlossen sein, teilte der Konzern mit.
Die Ursache für die Verzögerung liegt bei der Ökostromtochter Baywa r.e., auf der laut Halbjahresbilanz 2024 Schulden von mehr als vier Milliarden Euro lasten. Der Schweizer Investor Energy Infrastructure Partners wird bei der Baywa r.e. eine Kapitalerhöhung durchführen. Dadurch sinkt der Anteil der Muttergesellschaft Baywa von 51 auf 35 Prozent. Zusätzlich verzichtet die Baywa auf Gesellschafterdarlehen von 350 Millionen Euro an die Tochter.
Die Entschuldung des Konzerns macht damit zwar Fortschritte, da die Verbindlichkeiten der Baywa r.e. künftig nicht mehr in der Konzernbilanz erscheinen. Allerdings schrumpft dadurch auch das Eigenkapital der Muttergesellschaft so stark, dass eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen werden muss. Ein großer Gläubiger will dem Sanierungsplan zudem nicht zustimmen. Die Baywa plant deshalb, ein Verfahren nach dem Restrukturierungsgesetz einzuleiten.
Baywa streicht 1.300 Stellen
Der Konzern steckt tief in den roten Zahlen. In den ersten neun Monaten 2024 belief sich der Nettoverlust auf fast 641 Millionen Euro. Die Krise geht auf eine gescheiterte kreditfinanzierte Expansion im vergangenen Jahrzehnt zurück. Das Unternehmen will nun ausländische Beteiligungen wieder verkaufen. Zudem kündigte die Baywa im Dezember 2024 an, bei der Muttergesellschaft 1.300 der 8.000 Vollzeitstellen zu streichen.
Die Baywa ist der größte Agrarhändler in Deutschland und spielt eine wichtige Rolle für die Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung im Süden und Osten des Landes. Die Veröffentlichung der Jahresbilanz 2024 und die Hauptversammlung werden verschoben.