Konkurrenz am Biermarkt Kindl-Brauerei bohrt Brunnen für achtes Münchner Bier

Eine neue Familienbrauerei will den Münchner Biermarkt aufmischen. Die Münchner Kindl-Brauerei hat mit Bohrarbeiten für einen Tiefbrunnen begonnen. Das Wasser aus 180 Metern Tiefe ist Voraussetzung für die Bezeichnung als echtes Münchner Bier.

Dienstag, 21. Januar 2025, 08:21 Uhr
Theresa Kalmer (mit dpa)
Zwei Biergläser mit Bier gefüllt stehen auf einem Holztisch. Daneben liegt ein Flaschenöffner und ein Kronkorken
In den eingefahrenen Biermarkt der bayerischen Landeshauptstadt kommt Bewegung. Nach Giesinger Bräu will auch die Münchner Kindl-Brauerei hoch hinaus – und muss dafür erstmal in die Tiefe graben. Bildquelle: Getty Images

Die Münchner Kindl-Brauerei will den Biermarkt der bayerischen Landeshauptstadt aufmischen. Das Familienunternehmen hat mit Bohrarbeiten für einen Tiefbrunnen begonnen, wie das Unternehmen mitteilte. Das Wasser aus 180 Metern Tiefe soll für die Produktion des dann achten Münchner Bieres verwendet werden.

Der Tiefbrunnen innerhalb der Stadtgrenzen ist eine Voraussetzung dafür, dass ein Bier offiziell als Münchner Bier bezeichnet werden darf. Bislang dürfen nur Augustiner, Hacker, Hofbräu, Löwenbräu, Paulaner, Spaten und Giesinger Bräu ihre Produkte Münchner Bier nennen. Die Münchner Kindl-Brauerei will nach eigenen Angaben ein familiäres Gegengewicht zu den großen Brauereien bilden, die inzwischen oft zu internationalen Konzernen gehören. „Wir sind davon überzeugt, dass München eine kleine Familienbrauerei gut brauchen könnte und dass es gut der Stadt zu Gesicht stünde“, zitierte das Unternehmen Leo Sailer, einen der beiden Söhne des Firmengründers Dietrich Sailer. Die großen Münchner Brauereien hätten sich durch die Internationalisierung vom Münchner Biermarkt wegbewegt, teilte Leo Sailer mit.

Die Brauerei entsteht am südlichen Stadtrand von München auf einem Grundstück, auf dem zuvor eine Tankstelle stand. Je nach Bodenschicht schaffen die Arbeiter bei den Bohrungen für den Brunnen 5 bis 15 Meter am Tag. Das Wasser aus der Tiefe ist den Angaben zufolge frei von Nitraten und Verunreinigungen und kann ohne Aufbereitung zum Bierbrauen verwendet werden. Für die Bohrarbeiten zeichnet Johannes Abt verantwortlich, der bereits Tiefbrunnen für die anderen Münchner Brauereien gebohrt oder gewartet hat.

Familie Sailer plant Braustart Ende 2024

Die Münchner Kindl-Brauerei will Ende dieses Jahres das erste Bier brauen. Die offizielle Eröffnung der Brauerei soll Anfang 2026 folgen. Die Brauerei ist eine Wiederbelebung – bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es bereits eine Münchner Kindl-Brauerei. Die Familie Sailer stammt aus einer Brauer-Dynastie vom Chiemsee. Neben Vater Dietrich Sailer und seinem Sohn Leo ist auch der zweite Sohn Luis an dem Projekt beteiligt.

Mit der Münchner Kindl-Brauerei kommt weitere Bewegung in den Münchner Biermarkt. Erst vor einiger Zeit hatte sich Giesinger Bräu als siebte Marke etabliert. Das Unternehmen verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, in drei bis fünf Jahren auch auf dem Oktoberfest vertreten zu sein. Dafür ist allerdings ein Stadtratsbeschluss erforderlich. Die Münchner Kindl-Brauerei äußerte sich zu möglichen Oktoberfest-Plänen zurückhaltend.

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