Die deutschen Obstbaubetriebe haben im Jahr 2024 die zweitniedrigste Apfelernte der vergangenen zehn Jahre eingefahren. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, ernteten die Betriebe 872.000 Tonnen Äpfel. Dies waren 122.900 Tonnen oder 12,4 Prozent weniger als im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Gegenüber dem bereits schwachen Vorjahr sank die Erntemenge um weitere 69.200 Tonnen.
In östlichen Ländern Einbußen von 90 Prozent
Ungünstige Witterungsverhältnisse führten vor allem in den östlichen Bundesländern zu erheblichen Ernteausfällen. Die Obstbaubetriebe in Sachsen und Brandenburg verzeichneten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Einbußen von bis zu 90 Prozent gegenüber dem Zehnjahresdurchschnitt.
Im Frühjahr hatten Spätfröste und Hagelschläge in vielen Obstanlagen zu Frostschäden und einem schlechten Fruchtansatz geführt. Später wirkten sich eine feuchtkühle Witterung und starke Niederschläge negativ auf die Fruchtentwicklung aus.
Ausreißer Baden-Württemberg mit überdurchschnittlicher Ernte
Baden-Württemberg erzielte dagegen eine überdurchschnittliche Ernte. Mit 395.400 Tonnen lag die Erntemenge in dem bedeutendsten Bundesland für den heimischen Apfelanbau 19,4 Prozent über dem Zehnjahresdurchschnitt. Auf Baden-Württemberg entfielen damit 45,3 Prozent der bundesweiten Apfelernte.
Niedersachsen folgte mit 258.200 Tonnen auf dem zweiten Platz. Die niedersächsische Ernte lag allerdings 10,3 Prozent unter dem Zehnjahresdurchschnitt.
Etwa drei Viertel der geernteten Äpfel waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts zur Vermarktung als Tafelobst vorgesehen. Ein Viertel der Ernte sollte als Verwertungs- oder Industrieobst etwa zur Produktion von Fruchtsaft, Konserven oder Apfelwein verwendet werden. Der Rest konnte aufgrund von Lager- oder Verarbeitungsverlusten nicht vermarktet werden.
Pflaumenernte bleibt stabil
Die Pflaumenernte blieb mit 43.800 Tonnen auf Vorjahresniveau und lag nur knapp unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Auch hier gab es starke regionale Unterschiede: Baden-Württemberg als größtes Anbauland für Pflaumen erzielte mit 25.600 Tonnen eine um 52,9 Prozent höhere Ernte als im Zehnjahresdurchschnitt. In Rheinland-Pfalz, dem zweitgrößten Anbaugebiet, fiel die Ernte dagegen um 31,6 Prozent geringer aus.
Äpfel machten mit einem Anteil von 87,6 Prozent den Großteil der gesamten deutschen Baumobsternte von 995.600 Tonnen aus. Es folgten Pflaumen mit 4,4 Prozent, Birnen mit 3,9 Prozent sowie Süßkirschen mit 2,8 Prozent.