Der Konflikt zwischen Ritter Sport und dem Handel um höhere Preise für Tafelschokolade droht, bei einigen Händlern zu leeren Regalen zu führen. Ein Sprecher des Waldenbucher Familienunternehmens bestätigte gegenüber der Lebensmittel Praxis einen entsprechenden Medienbericht, demzufolge eine Einigung mit manchen großen Lebensmitteleinzelhändlern noch ausstehe. Dem Bericht zufolge drohen bei Lidl und Rewe Regallücken, weil die Verhandlungspartner sich nicht einig würden. Diese Angabe wollte der Ritter-Sprecher weder bestätigen noch dementieren. Lidl und Rewe wollten sich auf Anfrage von Lebensmittel Praxis nicht äußern.
Bei anderen Handelsunternehmen sind die Regalpreise bereits gestiegen. Zuvor hatte Ritter seine unverbindlichen Preisempfehlungen deutlich nach oben angepasst. Für die Tafeln der sogenannten Nuss-Klasse liegt die UVP inzwischen bei 2,19 Euro und damit erstmals über der Schwelle von 2 Euro pro 100-Gramm-Tafel. Der Preis legte damit um fast 30 Prozent zu. Für die günstigeren 100-Gramm-Tafeln der Reihe „Bunte Vielfalt“ stieg der Preis von einstmals 1,49 Euro am Regal auf 1,89 Euro bei Edeka, Kaufland und Norma. Manche Edeka-Märkte weichen davon ab und rufen 1,99 Euro auf.
Kakaopreis macht Schokoladenherstellern zu schaffen
Der Ritter-Sprecher verwies auf die gestiegenen Kosten für Schokoladenhersteller. Tatsächlich sind insbesondere die Kakaopreise deutlich höher als noch vor einem Jahr. Damals lag der Börsenpreis noch bei rund 4.000 Euro pro Tonne. Danach setzte infolge schlechter Ernten und Spekulation eine regelrechte Preisrallye ein, auf deren Gipfel die Tonne Kakao für fast 12.000 Euro gehandelt wurde. Seither hat der Preis wieder nachgegeben, lag zuletzt mit rund 6.200 Euro pro Tonne aber immer noch deutlich über dem langjährigen Niveau.
Der Ritter-Sprecher betonte, dass die Preise für Kakao dauerhaft hoch bleiben würden, nicht zuletzt aufgrund der Folgen des Klimawandels. Ebenso wie andere Hersteller steht Ritter vor dem Hintergrund steigender Rohstoffpreise unter Druck, seine Margen zu sichern. Anders als mancher Wettbewerber wolle man an der Rezeptur und der Grammatur nichts ändern, sondern lieber transparent die Preise anheben, hieß es vom Unternehmen.
Das Familienunternehmen aus Waldenbuch bei Stuttgart setzt zudem seit Jahren schon stark auf das Exportgeschäft. Ritter erwirtschaftete 2022 einen Jahresumsatz von 538 Millionen Euro, davon entfielen 58 Prozent auf das Auslandsgeschäft und lediglich 42 Prozent auf den Heimatmarkt.